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Evidenzbasiertes labordiagnostisches Vorgehen bei Diabetes Mellitus Typ 2 in der vertragsärztlichen Versorgung
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Veröffentlicht: | 20. März 2019 |
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Hintergrund/Fragestellung: Mit einer Prävalenz von 6,7 Mio. Patienten und ca. 167.000 krankheitsassoziierten Todesfällen spielt der Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) eine große Rolle bei der medizinischen Versorgung der rund 70 Mio. gesetzlich versicherten Personen in Deutschland. Evidenzbasierte medizinische Leitlinien empfehlen neben klinischen Untersuchungen auch verschiedene Laboruntersuchungen für die Primärdiagnostik eines DM2. Eine evidenzbasierte Labordiagnostik ist essentiell für eine frühzeitige und sichere Diagnose eines DM2.
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit das labordiagnostische Vorgehen in der vertragsärztlichen Versorgung im Rahmen der Erstdiagnose eines DM2 evidenzbasierten medizinischen Empfehlungen entspricht.
Methoden: Die Datengrundlage bilden die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten. Um den direkten Bezug einer Laborleistung zu der Diagnosestellung DM2 zu gewährleisten, wurden nur Behandlungsfälle analysiert, die jeweils im 1. Quartal 2015 oder 2016 mit der Diagnosestellung DM2 (ICD-10-GM E11.-) kodiert wurden und keine weiteren Diagnosen einschließen. Damit ausschließlich Neudiagnosen in die Auswertungen einfließen, wurden nur Behandlungsfälle eingeschlossen, die in zwei Quartalen vor der DM2-Diagnosestellung keine DM2-Diagnose aufwiesen.
Ergebnisse: Im 1. Quartal 2015 und 2016 wurden 2.028 Behandlungsfälle identifiziert, welche ausschließlich mit der Diagnose DM2 kodiert sind. Pro Behandlungsfall wurden rund fünf Laboruntersuchungen durchgeführt (n = 10.355). Dabei umfassen die 15 am häufigsten bestimmten Laborparameter (z. B. HbA1c, Glukose, Cholesterin) 76% aller durchgeführten Laboruntersuchungen. Es zeigt sich, dass 12 dieser 15 Laborparameter auch in den evidenzbasierten Leitlinien Therapie des Typ-2-Diabetes (Nationale Versorgungsleitlinie) und/oder Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter (S3-Leitlinie) im Rahmen der Primärdiagnostik eines DM2 empfohlen sind.
Schlussfolgerungen: Das labordiagnostische Vorgehen bei Patienten mit DM2 in der vertragsärztlichen Versorgung entspricht überwiegend evidenzbasierten Leitlinienempfehlungen. Dies sichert eine hochwertige und auf den aktuellen Erkenntnissen der medizinischen Forschung beruhende DM2-Diagnostik. Die über die Empfehlungen hinausgehenden Laboruntersuchungen dienen vermutlich der Abklärung weiterer Erkrankungen, z. B. TSH bei Schilddrüsenerkrankungen.