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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Sichtweisen von Allgemeinmedizinern zu technischen Assistenzsystemen in Sachsen-Anhalt

Meeting Abstract

  • Christian Buhtz - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum, Deutschland
  • Denny Paulicke - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum, Deutschland
  • Karsten Schwarz - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum, Deutschland
  • Patrick Jahn - Universitätsklinikum Halle (Saale), Stabsstelle Pflegeforschung, Halle (Saale), Deutschland
  • Dietrich Stoevesandt - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum, Deutschland
  • Thomas Frese - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-EG04-03

doi: 10.3205/19ebm068, urn:nbn:de:0183-19ebm0689

Veröffentlicht: 20. März 2019

© 2019 Buhtz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Der Mangel an Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegepersonal in Verbindung mit dem zahlenmäßigen Anstieg älterer Menschen stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Im Besonderen für das Land Sachsen-Anhalt ist diese aufgrund von ausbleibender Morbiditätskompression von großer Bedeutung. Es ist eine Steigerung des Bedarfs an Unterstützung und Pflege zu erwarten. Technische Systeme können in dieser Situation den Pflegebedürftigen, deren Angehörigen und Pflegenden helfen, die Autonomie aufrechtzuerhalten. Die Hausärzte nehmen bei der Beratung und Verordnung eine zentrale Rolle ein. Dafür müssen sie über technologische Lösungen ausreichend informiert sein.

Methoden: Für die Querschnittsstudie wurden 571 zufällig ausgewählte Hausarztpraxen in Sachsen-Anhalt mit einem Fragebogen angeschrieben. Als Möglichkeit für die Rückantwort wurde eine Fax-Nummer und ein frankierter Rückumschlag angeboten. Der Fragebogen wurde in einem mehrstufigen Verfahren entwickelt und pilotiert. Nach vier Wochen wurden die Praxen ein zweites Mal angeschrieben. Die Datenaufnahme wurde nach weiteren vier Wochen beendet.

Ergebnisse: Es wurden 565 Praxen erreicht, von denen 194 einen vollständig ausgefüllten Fragebogen zurückgeschickt haben. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 34,3 %. In der Altersverteilung waren die 50 bis 59 Jährigen mit 38,1 % und die über 59 Jährigen mit 30,4 % die beiden größten Gruppen. Die jüngste und gleichzeitig kleinste Gruppe von 30 bis 39 Jahren machte 8,8 % der Stichprobe aus. Ihr eigenes Wissen hinsichtlich technischer Lösungen im Versorgungskontext schätzen 71,1 % als niedrig ein. Die Bereitschaft Fortbildungen zu technischen Lösungen für Diagnostik oder Therapie zu besuchen ist bei jeweils 86 % der Befragten vorhanden. Für bereits vorhandene technische Systeme, wie bspw. elektronische Dokumentation fehlt den Befragten häufig adäquater Support oder ein versierter Ansprechpartner. Bekannte Geräte wie Smartphones und Tablets sind bei den meisten Befragten beruflich und privat entweder bereits im Einsatz oder als Anschaffung vorstellbar.

Schlussfolgerungen: Eine Bereitschaft für Fortbildungen und das Bewusstsein für deren Notwendigkeit ist deutlich zu erkennen und wird von den Ärztinnen und Ärzten explizit eingefordert. Es sind Weiterbildungs- und Schulungsangebote zu entwickeln und zu evaluieren, um den sinnvollen Einsatz von technischen Hilfsmitteln und Assistenzsystemen zu etablieren und einen höheren Kenntnisgrad zu schaffen.