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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Recherchekompetenz und Quellenbewertung als zentrale Elemente von kritischer Gesundheitskompetenz – Teilbereich des Projekts HeLi-D

Meeting Abstract

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  • Katharina Maitz - Universität Graz, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Graz, Österreich
  • Barbara Gasteiger-Klicpera - Universität Graz, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Graz, Österreich
  • Susanne Seifert - Universität Graz, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Graz, Österreich

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-EG03-05

doi: 10.3205/19ebm060, urn:nbn:de:0183-19ebm0609

Veröffentlicht: 20. März 2019

© 2019 Maitz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Förderung der Gesundheitskompetenz von Jugendlichen im Sinne eines kompetenten und kritischen Umgangs mit Gesundheitsinformationen unter Berücksichtigung heterogener Ausgangsbedingungen der Jugendlichen ist eine wesentliche Bedingung für die Erhöhung gesundheitlicher Chancengleichheit. Gesundheitsinformationen werden in steigendem Ausmaß aus dem Internet bezogen [1]. Dort sind große Mengen an Informationen verfügbar, ihre Qualität ist jedoch häufig fragwürdig. Daher sind eine sorgfältige Recherche und fundierte Quellenbewertung von großer Bedeutung. Allerdings fällte es Jugendlichen schwer, wenig zuverlässige Informationen bzw. Informationsquellen zu identifizieren und sie von vertrauenswürdigen Quellen zu unterscheiden [2].

Methoden: Im Projekt „Health Literacy und Diversity für SchülerInnen der Sekundarstufe I – HeLi-D“ werden SchülerInnen der 6. und 7. Schulstufe mittels eines adaptiven digitalen Trainingsprogramms (ADT) im Finden, Verstehen und Bewerten von Gesundheitsinformationen im Internet geschult. Im ADT werden Inhalte in vier verschiedenen sprachlichen Komplexitätsstufen vermittelt. Auf diese Weise können alle SchülerInnen in einem inklusiven Setting gemeinsam an demselben gesundheitsrelevanten Thema arbeiten, unabhängig von den individuellen Kompetenzen. Im Frühjahr 2018 wurden im Rahmen von Workshops mit 38 SchülerInnen zwischen 12 und 15 Jahren erste Erkenntnisse zum Rechercheverhalten der Jugendlichen gewonnen. Diese Erkenntnisse flossen in die Erstellung des ADT mit ein. Im November und Dezember 2018 wird das ADT in einer Pilotstudie gemeinsam mit rund 200 SchülerInnen erprobt. Vor und nach dem Einsatz des ADT wird das Rechercheverhalten der SchülerInnen erhoben. So sollen erste Informationen dazu gesammelt werden, ob die im Training vermittelten Inhalte zu einer Steigerung der Recherche- und Quellenbewertungskompetenzen beitragen können. Im Frühjahr 2019 wird das ADT im Rahmen eines quasiexperimentellen Längsschnittdesigns implementiert und evaluiert. Involviert werden ca. 1200 SchülerInnen (800 Interventions-, 400 Vergleichsgruppe) der 6. und 7. Schulstufe.

Vorläufige oder erwartete Ergebnisse, Ausblick: Zu Jahresbeginn 2019 werden erste Ergebnisse aus der Pilotierung des ADT vorliegen. Es wird angenommen, dass die Recherche- und Quellenbewertungskompetenzen der SchülerInnen vor Einsatz des ADT schwach ausgeprägt sind und sich durch den Einsatz des Trainings verbessern.


Literatur

1.
Rossmann C, Lampert C, Stehr P, Grimm M. Nutzung und Verbreitung von Gesundheitsinformationen: Ein Literaturüberblick zu theoretischen Ansätzen und empirischen Befunden. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung; 2018.
2.
Braasch JLG, Bråten I, Strømsø HI, Anmarkrud Ø, Ferguson LE. Promoting secondary school students’ evaluation of source features of multiple documents. Contemporary Educational Psychology. 2013; 38(3):180-195. DOI: 10.1016/j.cedpsych.2013.03.003 Externer Link