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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Technische Assistenzsysteme in der Pflegeausbildung – eine Online-Erhebung

Meeting Abstract

  • Denny Paulicke - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle, Deutschland
  • Christian Buhtz - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle, Deutschland
  • Karsten Schwarz - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle, Deutschland
  • Katrin Wedler - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle, Deutschland
  • Dietrich Stoevesandt - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle, Deutschland
  • Patrick Jahn - Universitätsklinikum Halle (Saale), Stabsstelle Pflegeforschung, Halle (Saale), Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-EG03-04

doi: 10.3205/19ebm059, urn:nbn:de:0183-19ebm0591

Veröffentlicht: 20. März 2019

© 2019 Paulicke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Technische und digitale Assistenzsysteme werden in Anbetracht der Herausforderungen des demografischen Wandels sowie des Fachkräftemangels eine zunehmend größere Rolle spielen [1]. Derzeit sind jedoch nur unzureichend fundierte Bildungsangebote zu technischen und digitalen Assistenzsystemen im Pflegebereich vorzufinden [2]. Die Studie geht aus diesem Grund der Frage nach, welches Maß an Aufgeschlossenheit und Fortbildungsinteresse bei Pflegeschüler*innen zu technischen und digitalen Assistenzsystemen vorhanden ist.

Methoden: Auf der Basis qualitativer Vorerhebungen sowie Literaturanalysen ist ein Online-Fragebogen entwickelt worden, der einen mehrstufigen Entwicklungsprozess durchlaufen hat und einem kognitiven Pretest unterzogen wurde. Mithilfe einer kontrastiven Sampling-Strategie konnten Adressen von Alten-, und Krankenpflegeschulen in den neuen Bundesländern (n=277) identifiziert werden.

Ergebnisse: In der Online-Erhebung haben 415 Schüler*innen im Alter ab 16 Jahren teilgenommen. Die Daten wurden mit SPSS und R in deskriptiver Form ausgewertet. Die allgemeine Aufgeschlossenheit gegenüber technischen Assistenzsystemen wird mit 68% als eher hoch / sehr hoch eingestuft. Bekannte Systeme wie bspw. Computer und Tablets werden für die Anwendung im Praxisalltag als vorstellbar empfunden; jedoch nur 51% der Schüler*innen schätzen eine Smartphone Anwendung in Klinik- oder Praxisalltag als realisierbar ein. Höhere technologiebasierte Kommunikations- und Assistenzsysteme, wie bspw. Telepräsenzsysteme und autonome Roboter, können sich im Durchschnitt 30% der Befragten vorstellen. 71,8% der Schüler*innen geben an, dass ihnen zum bedarfsgerechten Einsatz von technischen Assistenzsystemen Schulungen und Weiterbildungen fehlen.

Schlussfolgerungen: Zukünftige Fachkräfte der Pflege sind gegenüber technischen Assistenzsystemen in hohem Maße aufgeschlossen. Dennoch fehlt einer großen Zahl der Pflegeschüler*innen das Wissen und die Kompetenz zum bedarfsgerechten Einsatz in der pflegerischen Versorgung. Für einige Pflegeprobleme, die sie im Online-Fragebogen angegeben hatten, gibt es bereits technische Lösungen, die für die Praxis nutzbar wären; allerdings noch nicht Gegenstand der beruflichen Ausbildung von Pflegekräften ist. Es sind neue Standards zur Integration von Pflegeassistenztechniken in Bildungsangeboten für angehende Pflegekräfte zu entwickeln und vernetzend im System zu etablieren.

Interessenkonflikte: Die Autoren haben kein Interessenskonflikt.


Literatur

1.
Haux R. Technische Systeme im Pflege- und Versorgungsmix für ältere Menschen. In: Block J, Hagen C, Berner F, Hrsg. Expertisen zum Siebten Altenbericht der Bundesregierung. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen; 2016.
2.
Roland Berger GmbH; Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung; Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar. ePflege. Informations- und Kommunikationstechnologie für die Pflege. BMG; 2017.