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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Professionelle Unterstützung bei Demenz: ein Scoping Review mit Evaluation des adaptierten Behavioural Models of Health Service Use

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Anja Bieber - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Natalie Nguyen - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Gabriele Meyer - Universität Halle
  • Astrid Stephan - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP7-9

doi: 10.3205/18ebm135, urn:nbn:de:0183-18ebm1356

Veröffentlicht: 6. März 2018

© 2018 Bieber et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Zielstellung: Die Inanspruchnahme professioneller Hilfen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen wurde in zahlreichen Studien erforscht; psychosoziale Faktoren scheinen hierbei eine wichtige Rolle zu spielen. Ein Überblick über die Studien mittels eines Scoping reviews ergänzt durch eine theoriegeleitete Analyse fehlt bislang.

Methoden: Die Methodik beinhaltete eine systematische Datenbankrecherche (11/2016) in PubMed, CINAHL, Social Science Citation Index und PsychInfo, deren Ergebnisse durch zwei unabhängige Wissenschaftlerinnen geprüft wurden. Untersuchte Einflussfaktoren wurden qualitativ inhaltsanalytisch analysiert, narrativ synthetisiert und anhand des für die Langzeitpflege adaptierten Behavioral Model of Health Service Use (BM) [1] mithilfe eines pilotierten Formulars kategorisiert. Das BM nach Bradley fokussiert auf psychosoziale Aspekte der Inanspruchnahme wie Einstellungen, soziale Normen, Wissen und Kontrollüberzeugungen. Eine Studienbeurteilung erfolgte mithilfe des Mixed Methods Appraisal Tool (MMAT).

Ergebnisse: Insgesamt 94 Studien wurden eingeschlossen: n=55 mit quantitativem Studiendesign, n=35 qualitative, und n=4 Mixed-Method-Studien. Für 24 Studien wurde die Studienqualität als sehr gut bewertet, n=43 erfüllten 75% der Kriterien, n=26 50% und eine Studie erfüllte 25%. Die Perspektive von Menschen mit Demenz wurde nur in wenigen Studien berücksichtigt. Die identifizierten soziodemografischen, psychosozialen, umgebungsbedingten und systembezogenen Aspekte lassen sich mit Ausnahme soziodemografischer Einflüsse dem adaptierten BM zuordnen. Wechselwirkungen zwischen Einflussfaktoren lassen sich mit dem BM nicht abbilden, z.B. Bedürfnisse pflegender Partner in ländlichen Regionen oder Einstellungen von Personen mit Migrationshintergrund zur Inanspruchnahme von Hilfen.

Schlussfolgerungen: Die Verwendung eines theoretischen Modells erweitert die Analyseoptionen für einen Scoping Review. Mit dem adaptierten BM ist es möglich, psychosoziale Einflüsse detaillierter abzubilden. Die Methodik stößt an Grenzen in der Darstellung komplexer Zusammenhänge zwischen Faktoren der individuellen Ebene und der Systemebene. Eine Kombination aus originalem und adaptiertem BM könnte der Thematik noch besser gerecht werden.


Literatur

1.
Bradley EH, McGraw SA, Curry L, Buckser A, King KL, Kasl SV, Andersen R. Expanding the Andersen model: the role of psychosocial factors in long-term care use. Health Serv Res. 2002 Oct;37(5):1221-42.