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Kommunikation qualitativer Unsicherheit in Gesundheitsinformationen
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Veröffentlicht: | 6. März 2018 |
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Hintergrund: Grundlage der evidenzbasierten Gesundheitsinformationen des IQWiG sind relevante wissenschaftliche Erkenntnisse aus aktuellen und ausreichend zuverlässigen Studien. Aussagen zum Nutzen und Schaden von Interventionen stützen sich in der Regel auf systematische Übersichten von randomisierten kontrollierten Studien. In Standards wird neben einer möglichst objektiven, präzisen und gleichzeitig verständliche Darstellung der Ergebnisse und Optionen für eine echte informierte Entscheidung auch gefordert, die inhärente Unsicherheit adäquat zu kommunizieren. So soll eine informierte Entscheidung ermöglicht werden Die explizite Darstellung von Unsicherheit kann aber zu negativen Reaktionen, Verunsicherung, Überforderung, Risikoüberschätzung und zur Ablehnung von Informationen führen. Häufig erwarten Nutzerinnen und Nutzer von Gesundheitsinformationen, eindeutige Empfehlungen und Aussagen zu bekommen. Die Herausforderung besteht darin, die Unsicherheiten so darzustellen, dass sich die Leserinnen und Leser nicht ratlos zurückgelassen fühlen, sondern den Status der Unsicherheit als wichtige Information begreifen und auch nutzen. Auf der einen Seite soll keine falsche Sicherheit vermittelt, auf der anderen Seite aber auch nicht unnötige Verunsicherung geschaffen werden.
In einer randomisierten Studie soll geprüft werden, ob die derzeit in den Gesundheitsinformationen des IQWiG verwendeten Formulierungen zur Kommunikation der qualitativen Unsicherheit von Bürgerinnen und Bürgern ohne besondere EbM-Kenntnisse wahrgenommen, verstanden und adäquat eingeordnet werden oder ob es einer anderen Aufbereitung bedarf.
Methode: Es wurden acht fiktive Fallbespiele erarbeitet, die den Nutzen und Schaden eines Wirkstoffs quantitativ darstellen. Die Fallbeispiele unterscheiden sich nur in der verbalen Darstellung der Ergebnissicherheit. Parallel wurde ein Fragebogen entwickelt, mit dessen Hilfe Probanden anhand verschiedener Items in Form von Likert-Skalen unter anderem die Wirksamkeit, die Sicherheit ihrer Einschätzung, ihre konkrete Behandlungsentscheidung und die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters einschätzen sollen. Dabei wird den Teilnehmenden randomisiert nur ein Fallbeispiel präsentiert. Durch ein ausreichend großes Panel soll eine Testung bei Menschen mit unterschiedlicher Sprachkompetenz und aus unterschiedlichen Bundesländern gewährleistet werden.