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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Barrieren in der Nutzung klinischer Studien im Beratungsalltag der Apotheke

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Katharina Moritz - Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Pharmakologie, Institut für Pharmazie, Universität Leipzig; ZAMS – Zentrum für Arzneimittelsicherheit, Universität Leipzig und Universitätsklinikum Leipzig AöR
  • Jasmin Mina Seiberth - Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Pharmakologie, Institut für Pharmazie, Universität Leipzig; ZAMS – Zentrum für Arzneimittelsicherheit, Universität Leipzig und Universitätsklinikum Leipzig AöR
  • Susanne Schiek - Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Pharmakologie, Institut für Pharmazie, Universität Leipzig; ZAMS – Zentrum für Arzneimittelsicherheit, Universität Leipzig und Universitätsklinikum Leipzig AöR
  • Thilo Bertsche - Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Pharmakologie, Institut für Pharmazie, Universität Leipzig; ZAMS – Zentrum für Arzneimittelsicherheit, Universität Leipzig und Universitätsklinikum Leipzig AöR

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP1-4

doi: 10.3205/18ebm066, urn:nbn:de:0183-18ebm0660

Veröffentlicht: 6. März 2018

© 2018 Moritz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Für eine evidenzbasierte Beratung von Patienten ist die Kenntnis und Berücksichtigung klinischer Studien (CTs) essentiell. Aus bisherigen Untersuchungen geht jedoch hervor, dass diese bei der Beratung in der öffentlichen Apotheke nur eine untergeordnete Rolle spielen. Mithilfe einer Befragung sollten daher mögliche Barrieren beim Suchen, Lesen und Bewerten von Originalarbeiten klinischer Studien in der Apotheke ermittelt werden.

Methoden: In einer mit der Software SoSci Survey erstellten Online-Umfrage wurde deutschlandweit pharmazeutisches Personal von März bis August 2017 unter anderem zum Umgang mit CTs freiwillig und anonym befragt. Die Versendung des Links erfolgte über Apothekerkammern, Berufsverbände und einen pharmazeutischen Fachverlag.

Ergebnisse: Von 1068 Teilnehmern gaben 42% (452/1068) an, mindestens einmal gezielt nach CTs gesucht zu haben. Von diesen bemängelten 63% (284/452) die Zugriffsmöglichkeiten auf CTs in der Apotheke und 74% (335/452) schilderten Schwierigkeiten, CTs zu finden. Weiterhin waren 77% (349/452) der Meinung, dass es zu wenige CTs auf dem Gebiet der Selbstmedikation gibt. Für die Studiensuche frei verfügbare, etablierte Datenbanken wie Pubmed und Cochrane Library kannten nur 42% (445/1068) bzw. 37% (390/1068) aller Teilnehmer. 58% (624/1068) aller Befragten gaben an, mindestens einmal eine CT gelesen zu haben. Von diesen fiel es 50% (315/624) generell schwer, CTs zu verstehen. Publikationen in englischer Sprache zu verstehen, bereitete mit 66% (412/624) einem noch größeren Anteil der Befragten Probleme. Die meisten Schwierigkeiten schilderten die Befragten darin, CTs hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu bewerten (71%; 441/624).

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die Notwendigkeit, geeignete Strategien für den Apothekenalltag zu entwickeln, um CTs praxistauglich aufzubereiten sowie die Kompetenzen in der Literaturrecherche und -bewertung weiter zu verbessern. In Form des elektronischen Newsletters EVInews werden den Apotheken daher Zusammenfassungen aktueller Studien und systematischer Reviews sowie Hilfestellungen für die Studienbewertung zur Verfügung gestellt.

Gefördert von ABDA und Avoxa.