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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Verfahrensvorschlag zur Ermittlung der ethischen Relevanz von Gesundheitstechnologien im Rahmen von HTA-Berichten

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Sarah Thys - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Ressort Versorgung und Gesundheitsökonomie
  • Ulrich Siering - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Ressort Versorgung und Gesundheitsökonomie
  • Claudia Mischke - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Ressort Versorgung und Gesundheitsökonomie

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-09-5

doi: 10.3205/18ebm055, urn:nbn:de:0183-18ebm0552

Veröffentlicht: 6. März 2018

© 2018 Thys et al.
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Gliederung

Text

Alle medizinischen Interventionen und Gesundheitstechnologien sind mit ethischen Aspekten behaftet. In Health Technology Assessments (HTA) wird eine Identifikation und Analyse der ethischen Aspekte, die im Zusammenhang mit der Technologie stehen, als Voraussetzung gesehen, um zu angemessenen Entscheidungen zu gelangen. Trotz des generellen Konsenses, dass eine ethische Analyse einen wichtigen Beitrag für HTA leisten kann, werden ethische Aspekte in HTA nicht immer behandelt. Heterogene Analysemethoden und begrenzte Ressourcen werden als Faktoren genannt, die eine Vernachlässigung der ethischen Aspekte in HTA-Berichten begünstigen. Das Ziel der Arbeit war es, die Relevanz der vor der Berichterstellung identifizierten ethischen Aspekte und damit auch den Aufwand für die Bearbeitung frühzeitig einschätzen zu können, um darauf folgend eine transparente und systematische Herangehensweise zur Bearbeitung von ethischen Aspekten und Fragestellungen in einem HTA-Bericht darzustellen.

Aufbauend auf einer Literaturrecherche sollten relevante Publikationen identifiziert werden, die die ethische Relevanz vor einer Berichterstellung abschätzen können und Konzepte zur Bearbeitung der ethischen Aspekte beinhalten. Auf Basis der identifizierten Publikationen wurde ein Konzept zur Relevanzabschätzung und Bearbeitung der ethischen Aspekte entwickelt und an Beispielen erprobt.

Es konnte keine Publikation identifiziert werden, die sich mit einer Relevanzabschätzung vor Berichterstellung beschäftigt, jedoch wurden unterschiedliche Konzepte zur Bearbeitung identifiziert. Auf dieser Basis wurde ein Konzept erarbeitet, das eine möglichst universale (themen- und anwenderunspezifische) Bewertung der ethischen Relevanz zulassen soll: Nach der Recherche zu den ethischen Aspekten der Technologie wird die Kurzfassung des Hofmannschen Fragenkatalogs von je einer fachspezifischen und einer fachfremden Person angewandt. Die Ergebnisse der Recherche und des Fragenkatalogs werden konsentiert und die ethische Relevanz hierauf basierend abgeschätzt. Je nach Relevanzeinschätzung der Thematik wird ein abgestuftes Bearbeitungskonzept für die HTA-Berichterstellung vorgeschlagen. Das Konzept zur Relevanzabschätzung wurde an drei Beispielen erprobt.

Anhand der frühen Identifizierung von ethischen Implikationen kann der Bearbeitungsaufwand für ein HTA abgeschätzt und Konsequenzen für die differenzierten Bearbeitungsmöglichkeiten von ethischen Aspekten in der HTA-Berichterstellung abgeleitet werden.