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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

„Graph Literacy“ bei Medizinstudierenden

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Hendrik Friederichs - Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS)
  • Nima Zandi - Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS)
  • Bernhard Marschall - Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS)

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-06-2

doi: 10.3205/18ebm034, urn:nbn:de:0183-18ebm0342

Veröffentlicht: 6. März 2018

© 2018 Friederichs et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Um Patienten nach aktuellstem medizinischen Wissen therapieren zu können, müssen Mediziner in der Lage sein, die dazu in Studien dargestellten Ergebnisse verstehen und interpretieren zu können. Leider zeigen Medizinstudierende in der dafür notwendigen Risikokompetenz nicht unerhebliche Defizite, die sich auch im Studienverlauf nicht bessern [1]. So lassen sich Ärzte durch irreführende Darstellung klinischer Evidenz leicht manipulieren [2].

Zur Erleichterung des Verständnisses werden Studienergebnisse häufig grafisch aufgearbeitet.

Mit der sog. „Graph Literacy Scale“ kann man das Verständnis grafisch dargestellter Studienergebnisse messen [3]. Dabei gibt es noch wenige Daten bezüglich der „Graph Literacy“ von Medizinstudierenden.

Methoden: Im Rahmen einer Querschnittsstudie sollte die „Graph Literacy“ von Medizinstudierenden vom 1. bis 5. Studienjahr untersucht werden. Als Messinstrument diente die „Graph Literacy Scale“ in der deutschen Version [3]. Die Studierenden mussten insgesamt acht kurze Fallbeispiele bearbeiten, in denen Studienergebnisse unterschiedlich graphisch dargestellt wurden (0 bis maximal 13 Punkte).

Ergebnisse: Es konnten 468 vollständige Datensätze in die Datenanalyse einbezogen werden. Das durchschnittliche Alter betrug 24,8 (±4,3) Jahre, 34,0 % der Teilnehmer waren männlich. Im Durchschnitt wurde von den Teilnehmern ein Score von 11,30 (±1,55) Punkten erreicht.

Die Stichprobe der Medizinstudierenden schneidet damit signifikant besser ab als die Referenzgruppe (MW=9,4 (±2,6), deutsche Stichprobe in [3]; p<0,0001, Cohen’s d=0,89).

Im Verlauf des Studiums ließ sich ein leichter Anstieg des Scores von 11,20 (±1,53) im 1. Studienjahr bis 11,51 (±1,34) im 5. Studienjahr feststellen. Dieser Anstieg ist aber nicht signifikant.

Schlussfolgerungen: Zusammenfassend zeigen Medizinstudierende überdurchschnittliche Werte bezüglich ihrer „Graph Literacy“, ohne dass diese im Studienverlauf weiter ansteigt. Die biometrische Ausbildung der Studierenden scheint keinen Einfluss auf die „Graph Literacy“ zu haben.


Literatur

1.
Friederichs H, Schölling M, Marschall B, Weissenstein A. Assessment of risk competence among medical students - A cross-sectional study evaluating risk literacy. Human and Ecological Risk Assessment: An International Journal. 2014;20:1139-47.
2.
Wegwarth O, Schwartz LM, Woloshin S, Gaissmaier W, Gigerenzer G. Do physicians understand cancer screening statistics? A national survey of primary care physicians in the United States. Ann Intern Med. 2012;156(5):340-9.
3.
Galesic M, Garcia-Retamero R. Graph literacy: a cross-cultural comparison. Med Decis Making. 2011;31:444-57.