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Einsatz einer elektronischen Entscheidungshilfe zur Optimierung der Medikation in der hausärztlichen Versorgung – eine quantitative Untersuchung zur praktischen Umsetzung im Rahmen der randomisiert kontrollierten Studie PRIMA-eDS
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Veröffentlicht: | 6. März 2018 |
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Hintergrund/Fragestellung: Im Rahmen der Studie PRIMA-eDS (Polypharmacy in chronic diseases – Reduction of Inappropriate Medication and Adverse drug events in older populations by electronic Decision Support) wurde eine elektronische Entscheidungshilfe für Hausärzte entwickelt, mit dem Ziel, inadäquate und nicht-evidenzbasierte Polypharmazie bei älteren, chronisch kranken Menschen zu reduzieren. Hierbei werden auf Basis eines elektronischen Medikationsreviews Empfehlungen zur Reduktion einzelner Medikamente gegeben. Zur Identifizierung von Stärken und Schwächen bei der praktischen Anwendung des Medikamentenchecks wurde eine quantitative Erhebung unter allen teilnehmenden Hausärzten der Interventionsgruppe mit folgender Fragestellung durchgeführt: Wie beurteilen die Interventionsärzte den Medikamentencheck und seine Anwendbarkeit? Auf welche Barrieren treffen sie bei der Umsetzung von Empfehlungen? Wo bestehen aus hausärztlicher Sicht Verbesserungspotenziale?
Methoden: Der Fragebogen wurde auf Grundlage der Ergebnisse einer vorherigen qualitativen Studie entwickelt. Die Umfrage wurde an alle 176 Ärzte der PRIMA-eDS Interventionsgruppe versandt und fand zwischen 10/2016 und 07/2017 statt. Die Auswertung erfolgte deskriptiv mittels SPSS 23.
Ergebnisse: Die Fragebogenrücklaufquote lag bei 91%. 62% der Befragten fanden den Medikamentencheck übersichtlich, 68,8% hilfreich und 70,1% einfach zu verstehen. 81,5% beurteilten den Medikamentencheck als informativ. Als Barrieren für die Umsetzung der Empfehlungen nannten 27,8% der Hausärzte die Patienten, 34,8% andere Fachärzte, 22,6 % den Aufwand der Umstellung, 68,6% die Notwendigkeit des Medikamentes und 53,8% dass Alternativen schon erprobt wurden. Die Empfehlungen des Medikamentenchecks halfen 67,9% bei einer bewussteren Entscheidungsfindung. 65% der Teilnehmer gaben an, dass sie den Medikamentencheck in ihrer Praxis zukünftig benutzen würden, wenn dieser in der Praxissoftware integriert wäre. Weitere 10% der Befragten würden ihn nicht benutzen, 25% vielleicht.
Schlussfolgerung: Der PRIMA-eDS Medikamentencheck wurde von Ärzten überwiegend als hilfreich angesehen, gerade bei einer bewussteren Entscheidungsfindung. Jedoch sind Empfehlungen nicht immer umsetzbar. Die größten Hindernisse und Barrieren in der Umsetzung der Empfehlungen scheinen die Notwendigkeit der Arzneimittel, sowie die missglückte Erprobung von Alternativen zu sein.