gms | German Medical Science

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Eine netzwerkanalytische Perspektive auf Kompetenz in Partizipativer Entscheidungsfindung

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • author presenting/speaker Levente Kriston - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Pola Hahlweg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Isabelle Scholl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-01-3

doi: 10.3205/18ebm005, urn:nbn:de:0183-18ebm0050

Veröffentlicht: 6. März 2018

© 2018 Kriston et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Konzeptualisierung und Messung von Partizipativer Entscheidungsfindung (PEF, engl. Shared Decision Making) sind mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Das Ziel der vorgestellten Studie ist die Modellierung von PEF-Kompetenz von Ärztinnen und Ärzten als ein spezifisches Netzwerk von kommunikationsbezogenen Verhaltensweisen.

Methoden/Material: Aus 22 Hausarztpraxen haben 257 Patientinnen und Patienten ihr subjektiv erlebtes Ausmaß an PEF in Arzt-Patienten-Konsultationen mit einem Fragebogen beurteilt (PEF-FB-9, engl. SDM-Q-9). Audioaufnahmen von 71 der 257 Konsultationen wurden zusätzlich von zwei geschulten unabhängigen Beobachtern mit zwei Fremdbeurteilungsinstrumenten zur PEF (OPTON-12) bzw. zu allgemeiner Entscheidungsfindung (Invest in the End Subskala des Four Habits Coding Scheme, 4HCS) bewertet, um die PEF-Kompetenz der Ärztinnen und Ärzte einzuschätzen („Goldstandard“). Die Daten wurden mittels netzwerkanalytischen Methoden ausgewertet.

Ergebnisse: Spezifische Merkmale der aus den subjektiven Patientenbeurteilungen konstruierten ärztlichen Verhaltensnetzwerke sagten die durch externe Fremdbeurteilung erfasste Kompetenz der Ärztinnen und Ärzte mit einer sehr hohen Präzision voraus. Dieses Ergebnis konnte sowohl mit der OPTION-12 Skala als auch mit dem 4HCS Instrument als Kriterium bestätig werden. Besonders Ärztinnen und Ärzte, die ihr PEF-Verhalten in den Konsultationen nach dem expliziten Hinweis auf eine zu treffende Entscheidung und der Exploration der Patientenpräferenzen ausrichteten, wiesen in der Fremdbeurteilung eine höhere PEF-Kompetenz auf.

Schlussfolgerungen: Die subjektive Messung von PEF aus Patientensicht über mehrere Konsultationen hinweg konnte in der vorliegenden Studie sehr gut für die Vorhersage von extern beurteilter PEF-Kompetenz von Ärztinnen und Ärzten genutzt werden. Dies ermöglicht nicht nur das Monitoring der PEF-Kompetenz von Ärztinnen und Ärzten unter Routinebedingungen auf Basis von Daten von Patientinnen und Patienten, sondern bietet auch neue theoretische Impulse für die Konzeptualisierung und Messung von Kommunikationskompetenzen in der medizinischen Versorgung.