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Qualitative Informationssynthese zur Bewertung präventiver Interventionsmaßnahmen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Ressourcenintensität am Beispiel eines systematischen Reviews
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2016 |
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Hintergrund: Universelle Programme der Prävention und Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen tragen zur Entwicklung und Verstetigung gesunder Lebensstile im Lebensverlauf bei. Entsprechende Interventionen sind meist sehr komplex, insbesondere, wenn verschiedene Handlungsfelder miteinander verknüpft werden. Die Systematisierung und vergleichende Bewertung der vorzufindenden heterogenen Studien stellt eine besondere Herausforderung dar.
Methoden: In einem systematischen Review zu den Effekten kombinierter Interventionen der Bereiche Ernährung, Bewegung und Lebenskompetenz bei Kindern und Jugendlichen wurden 18 Studien eingeschlossen. Die Recherche erfolgte in zwölf Datenbanken für den Publikationszeitraum 2004-2014. Die Studienlage zeigt sich als ausgeprägt heterogen bzgl. der Interventionsmaßnahmen, Interventionsdauer, Outcomeparameter und Follow-up Zeitpunkte. Im Rahmen der qualitativen Informationssynthese wurden zur Auswertung Cluster gebildet, indem Nacherhebungszeiträume und Effekte in Relation zur Ressourcenintensität und Interventionsdauer gesetzt wurden.
Ergebnisse: In allen Altersgruppen konnten positive Effekte nachgewiesen werden. Fast alle Interventionen fanden im Setting Schule statt, familiäre Strukturen wurden zum Transfer des Erlernten teilweise miteinbezogen. Subgruppenanalysen bzgl. des Sozioökonomischen Status zeigen inkonsistente Ergebnisse. Verhältnisorientierte Maßnahmen waren lediglich in einer Studie Teil der Intervention. Interventionsdauer und Effektstärke korrelieren nicht, was insbesondere durch die Clusterbildung gezeigt werden.
Diskussion/ Schlussfolgerungen: Trotz sensitiver Suchstrategie konnten nur wenige kombinierte, nachhaltig evaluierte Interventionen identifiziert werden. Die Studienlage erscheint unzureichend, was insbesondere für Maßnahmen der Verhältnisprävention gilt. Sicherlich ist dieses Ergebnis auch der Komplexität der Studien geschuldet. Die Clusterbildung im Zuge der qualitativen Informationssynthese ermöglichte eine vergleichende Bewertung trotz hoher Heterogenität. Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Instrumentes bestehen in der Ausdifferenzierung der einfließenden Parameter, bspw. die Gewichtung unterschiedlicher Outcomes.