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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Patienten zeigen sich zufrieden mit der Arzt-Patienten-Kommunikation– eine Pilotstudie mit dem „Individual Clinician Feedback“-Fragebogen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Peggy Prengel - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Nina Kotte - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Sunya-Lee Antoine - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Edmund Neugebauer - Seniorprofessur für Versorgungsforschung, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Dawid Pieper - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP58

doi: 10.3205/16ebm131, urn:nbn:de:0183-16ebm1310

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Prengel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Patientenzentrierung als ein wesentliches Qualitätsmerkmal der Patientenversorgung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Der „Individual Clinician Feedback“- Fragebogen (ICF) wurde in Großbritannien entwickelt und validiert und erhebt die Zufriedenheit des Patienten mit der Arzt-Patienten-Kommunikation. Das Ziel des Pilotprojektes ist es, Einblicke in die Kommunikation im Behandlungsprozess aus Patientensicht zu gewinnen. Im Vordergrund steht die Erprobung des deutschen Fragebogens in einer Klinik der Maximalversorgung.

Methoden: Der ICF wurde erfolgreich in mehreren Schritten übersetzt und rückübersetzt. Nach einer kulturellen Adaptation und zwei Pretests mit kognitiven Interviews wurde der Fragebogen mit 38 Items finalisiert. Dieser Fragebogen wurde in einer Pilotstudie in den Spezialsprechstunden einer Klinik an einer freiwilligen Kohorte chirurgisch tätiger Ärzte getestet. Im Erhebungszeitraum von Juni - August 2015 wurde der Fragebogen mit einem frankiertem Rückumschlag direkt nach der Sprechstunde durch das Studienpersonal an die Patienten ausgegeben. Dem Arzt werden seine Bewertungsergebnisse (Feedback) in komprimierter Form als Score zur Verfügung gestellt. Die Bewertung erfolgt auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 10 „sehr gut“ ist.

Ergebnisse: Es wurden 12 Ärzte aus fünf Fachabteilungen rekrutiert. Es konnte eine hohe Rücklaufquote von 45,34% (n=214) erzielt werden. Die Kommunikation bewerten die Patienten als sehr gut (im Mittel über alle Items und Ärzte 8,4 bis 9,4 Punkte). 89% der Patienten hatten das Gefühl, dass sich der Arzt genügend Zeit für sie genommen hat, dabei waren 50% der Patienten 11-20 min beim Arzt. Die Patienten gaben zu großen Teilen an, in den Behandlungsprozess einbezogen worden zu sein. Es haben 71% der Ärzte verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit ihren Patienten besprochen. Für 13% der Patienten bestanden nach der Behandlung noch offene Fragen, die sie nicht gestellt haben. Zu 44% bzw. 52% gaben die Patienten an, dass der Arzt nicht angeboten hat, Fragen zu stellen oder dass sie es einfach am Ende der Behandlung vergessen haben.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Pilotstudie gehen mit einer guten Rücklaufquote einher und sind sehr positiv zu bewerten. Die Patienten zeigten sich größtenteils sehr zufrieden mit der Kommunikation. Ein selection bias unter den teilnehmenden Ärzten ist jedoch wahrscheinlich. Eine vergleichende Studie könnte zeigen, ob das erhaltene Feedback die Kommunikation des Arztes positiv beeinflusst.