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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

„Ich beweg’ mich doch den ganzen Tag!“ Subjektive und objektive körperliche Aktivität bei Rückenpatienten nach stationärer Rehabilitation

Meeting Abstract

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  • corresponding author Andrea Schaller - Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, Köln, Deutschland
  • author Kevin Rudolf - Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, Köln, Deutschland
  • author Ingo Froböse - Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, Köln, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP1

doi: 10.3205/16ebm115, urn:nbn:de:0183-16ebm1153

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Schaller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Die Förderung körperliche Aktivität ist in der Bewegungstherapie von großer Bedeutung. In der Literatur zeigen sich lediglich geringe bis moderate Zusammenhänge zwischen subjektiver und objektiver körperlicher Aktivität [1]. Des Weiteren liegen Hinweise darauf vor, dass die Selbsteinschätzung körperlicher Aktivität von RückenschmerzpatientInnen schlechter als die einer gesunden Vergleichsgruppe ist [2].

Ziel der vorliegenden Studie war es, die subjektive und objektive körperlichen Aktivität bei poststationären Rückenschmerzpatienten zu vergleichen.

Material/Methoden: Die subjektive (GPAQ) und objektive (Actigraph GT3X+) körperliche Aktivität wurde bei 33 RückenschmerzpatientInnen sechs Monate nach stationärer Rehabilitation über sieben Tage erhoben. Der Vergleich subjektiver und objektiver Daten erfolgte intensitätsabhängig (inaktiv, moderat, intensiv) mittels Rang-Korrelationskoeffizenten nach Spearman (rho) und Bland-Altman-Plots.

Ergebnisse: Weder bei der körperlichen Inaktivität noch im moderaten bzw. intensiven Intensitätsbereich zeigten sich signifikante Zusammenhänge von subjektiver und objektiver körperlicher Aktivität. Die subjektiven Daten zeigten im moderaten und intensiven Bereich eine deutliche Überschätzung der Aktivität im Vergleich zu den objektiven Daten, wohingegen die Dauer körperlicher Inaktivität eine deutliche Unterschätzung zeigte.

Schlussfolgerung: Der aktivitätsbezogenen Selbsteinschätzung von Rückenschmerzpatienten sollte sowohl in der therapeutischen Praxis als auch der anwendungsorientierten Forschung mehr Bedeutung beigemessen werden. Bei der Evaluation von Interventionsstudien mittels Fragebögen gilt es zu beachten, dass es aufgrund einer veränderten Selbsteinschätzung im Interventionsverlauf zu Verzerrungen bei der Beurteilung von Interventionseffekten kommen kann. Folglich ist die Überprüfung des Zusammenhangs subjektiver und objektiver Aktivität zu unterschiedlichen Messzeitpunkten von großem Interesse.


Literatur

1.
Prince SA, Adamo KB, Hamel ME, et al. A comparison of direct versus self-report measures for assessing physical activity in adults: a systematic review. The international journal of behavioral nutrition and physical activity. 2008;5:56.
2.
van Weering MGH, Vollenbroek-Hutten MMR, Hermens HJ. The relationship between objectively and subjectively measured activity levels in people with chronic low back pain. Clin Rehabil. 2011;25:256-63.