gms | German Medical Science

Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Horizon Scanning – wo steht Deutschland?

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Laura Krabbe - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • author Barbara Buchberger - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP42

doi: 10.3205/16ebm114, urn:nbn:de:0183-16ebm1142

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Krabbe et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Entscheidungsträger im Gesundheitswesen handeln in einem Spannungsfeld, in dem der Druck steigt neue nutzenbringende Technologien so schnell wie möglich verfügbar zu machen, Patienten vor nicht sicheren oder nicht wirksamen Technologien zu schützen und im Zuge dessen die Diffusion einer Technologie zu be- oder auch entschleunigen – dies im Kontext von knappen Ressourcen und Erwartungen von Patienten und anderen Stakeholdern. „Horizon Scanning Systeme“ (HSS) beinhalten einen Prozess, um frühzeitig einflussreiche neue und neu aufstrebende Technologien zu identifizieren und über deren potenzielle Auswirkungen auf das Gesundheitssystem zu informieren. Ziel des Projekts war es, weltweit bestehende Aktivitäten und den Status quo von HS in Deutschland zu analysieren.

Methoden: Eine systematische Literaturrecherche wurde in den Datenbanken Embase, Medline und Cochrane Library im April 2015 durchgeführt und um Literatur aus Handsuchen ergänzt. Zudem erfolgte eine qualitative Befragung von deutschen Experten aus verschiedenen Branchen im Gesundheitswesen.

Ergebnisse: In der Literatur konnten weltweit 27 formale HSS identifiziert werden, von denen 18 dem internationalen Netzwerk „EuroScan“ angegliedert sind. Im Wesentlichen werden dieselben Prozessschritte angewendet, können jedoch aufgrund unterschiedlicher Strukturen und Interessen der Gesundheitssysteme methodisch variieren. In Deutschland existiert kein offizielles HSS, wenn auch das „Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information“ Mitglied bei „EuroScan“ ist und einzelne Verbände und privatwirtschaftliche Institute Innovationsprojekte betreiben. Die Befragung der deutschen Experten zeigte, dass zum Teil Unkenntnis herrscht und die Definition abweicht, grundsätzlich aber ein Bedarf besteht.

Schlussfolgerung: HS beinhaltet einen systematischen Prozess, der an die Gegebenheiten und Ziele eines Gesundheitssystems angepasst werden kann und international Anklang findet. Auch in Deutschland könnte es dazu beitragen, Entscheidungsträgern frühzeitig Informationen zu verschaffen und sie bei ihren Entscheidungen zu unterstützen. So könnten Ressourcen besser und längerfristig geplant und Versorgungsstrukturen verbessert werden und Deutschland international konkurrenz- und innovationsfähig bleiben. HS sollte demnach von Gesundheitspolitikern und anderen Stakeholdern thematisiert und diskutiert werden.