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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Disseminations-Bias in der qualitativen Forschung: eine explorative Umfrage

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Ingrid Toews - Cochrane Deutschland, Freiburg, Deutschland
  • author Claire Glenton - Global Health Unit, Norwegian Knowledge Centre for the Health Services, Oslo, Norwegen
  • author Simon Lewin - Global Health Unit, Norwegian Knowledge Centre for the Health Services, and Health Systems Research Unit, South African Medical Research Council, Oslo, Norwegen
  • author Rigmor C Berg - Welfare Unit, Norwegian Knowledge Centre for the Health Services, Oslo, Norwegen
  • author Andrew Booth - School of Health and Related Research, Sheffield, Vereinigtes Königreich
  • author Ana Marusic - Cochrane Croatia, Split, Kroatien
  • author Mario Malicki - Cochrane Croatia, Split, Kroatien
  • author Jane Noyes - School of Social Sciences, Bangor, Vereinigtes Königreich
  • corresponding author Joerg J Meerpohl - Cochrane Deutschland, Freiburg, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP19

doi: 10.3205/16ebm090, urn:nbn:de:0183-16ebm0904

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Toews et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Qualitative Studien finden zunehmend Eingang in systematische Übersichtsarbeiten, da sie wichtige Informationen zu den Determinanten der Annehmbarkeit und Alltagswirksamkeit von Interventionen und Diagnoseverfahren liefern. Die selektive Publikation qualitativer Studien und der daraus entstehende Disseminations-Bias sind bisher praktisch nicht erforscht. Aufgrund wachsender Bemühungen qualitative Studien und Ergebnisse in systematische Übersichtsarbeiten einzubinden und Evidenzsynthesen qualitativer Studien zu erstellen, sind mehr Informationen über Disseminations-Bias in der qualitativen Forschung von hoher Relevanz.

Methoden: Eine online Umfrage wurde durch ein interdisziplinäres, internationales Team entworfen, unter acht erfahrenen Forschern pilotiert und entsprechend adaptiert. Die Umfrage war in vier Abschnitte gegliedert, welche alle Teilnehmer, beziehungsweise Wissenschaftler mit Erfahrung in der qualitativen Forschung, Editoren wissenschaftlicher Zeitschriften oder Peer-Reviewer adressierten. Erfahrung und Praxis in der Publikation qualitativer Studien und die Dissemination einzelner Ergebnisse, sowie Meinungen zu Maßnahmen, die Disseminations-Bias beeinflussen können, wurden erfragt. Einladungen zur Umfrage wurden über professionelle Netzwerke versendet. Qualitative Forscher wurden außerdem über existierende Publikationen qualitativer Studien identifiziert. Die Umfrage war für 24 Tage im August und September 2015 online.

Ergebnisse: Insgesamt beantworteten 1032 Teilnehmer internationaler Herkunft die Umfrage. Die einzelnen Abschnitte der Umfrage beantworteten in ihrer jeweiligen Rolle 994 Wissenschaftler, 133 Editoren wissenschaftlicher Zeitschriften, und 691 Peer-Reviewer. Eine Person konnte also Antworten in zwei oder drei dieser Rollen abgegeben. Die Daten werden derzeit analysiert und können zusammen mit einer umfassenden Diskussion und konkreten Schlussfolgerungen der Studie auf dem Kongress vorgestellt werden.

Diskussion: Die Ergebnisse dienen einem verbesserten Verständnis der Problematik der Nicht-Publikation von qualitativen Studien sowie der Vollständigkeit der Publikationen qualitativer Studien. Die Umfrageergebnisse bilden eine Grundlage zur weiteren Exploration der Relevanz qualitativer Studien für systematische Übersichtsarbeiten in der Gesundheits- und Sozialforschung. Darüber hinaus können die Ergebnisse in die laufende Entwicklung des GRADE CERQual Tools (http://cerqual.org/) zur Bewertung der Qualität qualitativer „Endpunkte“ informieren.