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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Definition des „Time-on Treatment Effekts“ von demenzspezifischen Fallbesprechungen in Einrichtungen der stationären Altenhilfe – eine Mixed Method Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Daniela Holle - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland
  • author Sven Reuther - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland
  • author Rabea Graf - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland
  • author Ute Segschneider-Rosier - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland
  • author Rene Müller - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland
  • author Diana Trutschel - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland
  • author Margareta Halek - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland
  • author Martina Roes - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP13

doi: 10.3205/16ebm084, urn:nbn:de:0183-16ebm0848

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Holle et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Die stepped-wedged cluster randomisierte FallDem-Studie untersucht den Effekt von demenzspezifischen Fallbesprechungen (DSCC) auf bewohner- und pflegebezogene Outcomes in 12 Altenheimen (Cluster) (ISRCTN20203855). DSCC sollen Pflegende darin unterstützten, als Team ein besseres Verständnis zu dem oft unverständlichen herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz zu entwickeln und informierte Entscheidungen im Sinne der Person mit Demenz zu treffen. Aufgrund der Komplexität von DSCC wird erwartet, dass eine 100% Effektivität der Intervention nicht direkt nach ihrer Einführung erzielt wird, sondern verzögert eintritt. Pflegende müssen zunächst lernen, DSCC anzuwenden und in ihren Alltag zu integrieren.

Ziel des Beitrags ist es, exemplarisch an einem Cluster aufzuzeigen, wie mit Hilfe einer parallelen Prozessevaluation der „Time-on Treatment Effekt“ von DSCC bestimmt werden kann.

Material und Methoden: Die Prozessevaluation basiert auf einer Mixed-Methode Studie und untersucht u.a. die Themen „Delivery of DSCC“, „Reach of individuals“ und „Response of individuals towards the DSCC“. Ausgehend von diesen Themen wird mit Hilfe von Teilnehmerlisten, Verlaufsdokumentationen, standardisierten Fallbesprechungsprotokollen (n = 16) und halbstandardisierten Interviews (n = 8) der „Time-on Treatment Effekt“ der DSCC erfasst.

Die Daten werden im ersten Schritt mit Hilfe deskriptiver Statistik, der Dokumentanalyse und der thematischen Inhaltsanalyse analysiert. In einem zweiten Schritt werden die Daten auf Grundlage des Adoptionsmodel von Grol et al. transformiert und zu einer Variablen θ zusammengeführt, über die definiert wird, wie effektiv die Intervention zu welchem Zeitpunkt ist (time-on-treatment Effect). Die Variable θ kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen (0 = nicht effektiv;1 = 100% effektiv).

Ergebnisse: Die Ergebnisse der exemplarischen Auswertung der FallDem-Einrichtung zeigen, dass in diesem Cluster die DSCC 3 Monate nach ihrer Einführung von den Pflegenden akzeptiert werden (θ = 0.75), der volle Treatment Effekt sich jedoch erst nach 6 Monaten einstellte (θ = 1).

Schlussfolgerung: Der „Time-on Treatment Effekt“ wird im weiteren Verlauf der FallDem-Studie für die 11 noch ausstehenden Cluster analysiert und in das Linear-Mixed Effekts Modell zur Überprüfung der Effektivität von DSCC integriert. Hierdurch wird der Versuch unternommen, Daten aus der Prozessevaluation zur Modellierung von statistischen Modellen nutzbar zu machen, indem fraktionierte Treatmentcodierungen zugelassen werden.