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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

AGREE-II: Was tun bei abweichenden Bewertungen? Eine systematische Analyse aktueller Leitlinienbewertungen mit dem AGREE-II-Instrument

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ulrich Siering - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • author Wiebke Hoffmann-Eßer - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • author Edmund Neugebauer - Universität Witten/Herdecke, Campus Köln-Merheim, Köln, Deutschland
  • author Michaela Eikermann - Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS), Essen, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP3

doi: 10.3205/16ebm074, urn:nbn:de:0183-16ebm0740

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Siering et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Leitlinienbewertungsinstrument AGREE-II umfasst 23 Einzelitems, eine Gesamtbewertung und eine Anwendungsempfehlung. Mindestens 2 Bewerter sollen die Bewertung unabhängig voneinander durchführen. Neben unterschiedlichen Einschätzungen können auch Fehlinterpretationen oder übersehene Angaben zu abweichenden Einzelbewertungen führen. AGREE-II macht keine Angaben zum Umgang mit abweichenden Bewertungen.

Fragestellung: Wie gehen die Anwender von AGREE-II mit abweichenden Bewertungen um?

Material / Methoden: In den Datenbanken EMBASE und Medline erfolgte im Zeitraum von September bis Oktober 2014 eine systematische Suche nach Publikationen, die Leitlinien mit AGREE-II bewerten. Angaben zum Umgang mit abweichenden Bewertungen wurden extrahiert und deskriptiv analysiert.

Ergebnisse: 27 (40%) der 68 identifizierten Publikationen beinhalten Angaben zum Umgang mit Abweichungen bei der Bewertung einzelner Items.

Eine Auseinandersetzung mit Abweichungen bei der Bewertung der Items erfolgt, wenn die Einzelbewertungen um mehr als einen (n=4), mehr als 2 (n=9), mehr als 3 (n=2) oder mehr als 5 (n=1) Punkte auf der siebenstufigen Bewertungsskala voneinander abweichen. In 11 Publikationen fehlen Angaben dazu, ab wann einen Auseinandersetzung mit abweichenden Bewertungen erfolgt.

In 19 Publikationen werden Abweichungen solange diskutiert, bis ein Konsens gefunden wurde; in den verbleibenden 8 erfolgt eine Diskussion, aber ohne das Ziel, Konsens zu erreichen. In 8 Publikationen wird ein zusätzlicher Bewerter an der Diskussion beteiligt.

Schlussfolgerung: Der Umgang von AGREE-II-Anwendern mit abweichenden Bewertungen ist heterogen. Dies kann die Angemessenheit und Vergleichbarkeit der Ergebnisse der AGREE-II-Bewertung beeinflussen.

Offensichtlich besteht ein Bedarf für das Festlegen eines Vorgehens zum Umgang mit abweichenden Bewertungen. Um dies zu vereinheitlichen, sollte das AGREE-II-Instrument entsprechende Vorgaben machen.