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Hintergrund und Fragestellung: Verkehrslärm, insbes. Fluglärm, ist ein relevanter Risikofaktor für Krankheiten wie Hypertonus, Schlaganfall oder Herzinfarkt und verursacht relevante Krankheitskosten. Etliche überwiegend epidemiologische Studien zeigen Risiken und Endpunkte auf. Dokumente u.a. der WHO weisen auf einen hohen Schutzbedarf der Bevölkerung hin. Ärzte wie Patienten benötigen Informationen zum Thema und zu Möglichkeiten der Risikoprävention. Existierende nationale wie internationale Leitlinien (LL) wurden auf Empfehlungen zum Schutz vor und der Bedeutung von (Flug-) Verkehrslärm hin untersucht.

Material / Methoden: Suche nach LL zu den Themen, Hypertonie, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Prävention der vorgenannten in Datenbanken von ÄZQ, AWMF, DEGAM, G-I-N, NGC und ESC. Die LL sollten nicht älter als 15 Jahre und seit der Veröffentlichung möglichst aktualisiert worden sein. Extraktion der Empfehlungen und Analyse der Leitlinientexte auf enthaltene Empfehlungen zum Thema (Flug-) Verkehrslärm und Lärmprävention. Untersuchung auf Abhängigkeit der Adressierung von Empfehlungen in Bezug auf Herausgeber, Land, Aktualität oder Methodik der herausgebenden Organisation.

Ergebnisse: Die identifizierten und ausgewählten LL enthalten keine Empfehlungen oder Hintergrundinformationen zu Verkehrslärm, insbesondere nicht zu Fluglärm. Selbst LL zur Prävention von Krankheiten, die durch Fluglärm ausgelöst bzw. verschlechtert werden, enthalten dazu keine Aussagen. Unabhängig von der Methodik der Leitlinienherausgeber oder Alter der LL enthält keine LL und keine verbundene Patienteninformation überhaupt Aussagen zum Thema.

Schlussfolgerungen: Es handelt sich hierbei nicht um Evidenzlücken, sondern um Empfehlungslücken, da es eine Vielzahl von u.a. epidemiologischen Studien oder Analysen aus großen Registern gibt, aus denen die entsprechenden Fakten und die Notwendigkeit für entsprechende LL-Empfehlungen hervorgehen.

Ärzte und Patienten bekommen in LL keine Informationen zu (Flug-) Verkehrslärm als relevantem Risikofaktor u.a. von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Durch die fehlenden Empfehlungen in LL können Ärzte Risikofaktoren übersehen, und der Patient bleibt im Ergebnis uninformiert. Obwohl Evidenzschemata auf epidemiologischen Studien basierende Empfehlungen ermöglichen, werden diese nicht gemacht. LL scheinen zu sehr nur auf bestimmten Studientypen zu basieren. Kurzfristig kann eine „Choosing Wisely“-Initiative, langfristig können nur verbesserte LL helfen.