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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Entwicklung einer patientengerechten evidenzbasierten Information zur oralen Antikoagulation bei Vorhofflimmern für Schlaganfallpatienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anna Christina Krützelmann - Department of Neurology, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Sascha Köpke - Institute of Social Medicine & Epidemiology, Nursing Research Unit, University of Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • author Anne Rahn - Unit of Health Sciences and Education, University of Hamburg, MIN Faculty, Hamburg, Deutschland
  • author Götz Thomalla - Department of Neurology, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Christoph Heesen - Department of Neurology, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmC1d

doi: 10.3205/16ebm014, urn:nbn:de:0183-16ebm0144

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Krützelmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Das Vorhofflimmern ist mit 25-30% eine der häufigsten Ursachen für den Schlaganfall. Die orale Antikoagulation (OAK) erlaubt eine effektive Prävention (ARR 8%) von Schlaganfällen bei Vorhofflimmern. Für die OAK stehen Vitamin-K-Antagonisten und zusätzlich direkte orale Antikoagulantien zur Verfügung. Es ist bekannt, dass bis zu 60% der Patienten mit Vorhofflimmern keine adäquate Prävention mittels OAK erhält. Die Gründe hierfür sind vielfältig, z.B. die Sorge vor Blutungskomplikationen. Ein weiterer entscheidender Punkt hierbei ist die unzureichende Informiertheit der betroffenen Patienten über Nutzen und Risiko der OAK.

Material/Methoden: Schlaganfallpatienten wurden hinsichtlich ihrer Einstellung zur partizipativen Entscheidungsfindung befragt. Ein Wissensfragebogen mit allgemeinen Fragen zum Thema Schlaganfall und speziellen Fragen zur Sekundärprophylaxe bei Vorhofflimmern, sowie ein Fragebogen zum Grundverständnis von Wahrscheinlichkeiten und Umgang mit medizinischen Daten und die bestmögliche Darstellung von Zahlen zu Nutzen und Schaden der Sekundärprophylaxe wurde entwickelt und qualitativ, mittels strukturierter Inhaltsanalyse von Audioaufnahmen bei Schlaganfallpatienten exploriert.

Ergebnisse: Es wurden 253 Patienten (Riechel et al. under review) innerhalb von 10 Monaten befragt. Die Patienten waren im Mittel 64 (SD 11.4) Jahre alt und wiesen ein kardiovaskuläres Risikoprofil auf. Diese Patienten wollten in die Therapieentscheidung eingebunden werden (60% partizipativ bzw. autonom). Der entwickelte Wissensfragebogen ist für Schlaganfallpatienten (n=8, qualitative Testung) verständlich und zeigt einen Informationsbedarf zu Nutzen und Schaden einer OAK zur Sekundärprophylaxe bei VHF. Allgemeine Fragen zum Schlaganfall können besser beantwortet werden. Schlaganfallpatienten können Zahlenangaben zu Nutzen und Schaden der Sekundärprophlylaxe verstehen und bevorzugen die Darstellung in Piktogrammen (n=8, qualitative Testung). Die Ergebnisse der Befragung mittels Einsatz des Fragebogens zum Schlaganfallwissen und dem statistischen Verständnis bei jeweils 50 Patienten wird aktuell erhoben.

Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse der Pilotphase zeigen, dass Patienten sich eine Einbindung in die Therapieentscheidung wünschen, ein Informationsbedarf vorliegt und die verständliche Vermittlung von Zahlen zu Nutzen und Schaden möglich ist. Ziel ist es eine EBPI zur Sekundärprophylaxe bei Schlaganfall durch VHF zu entwickeln.