Artikel
Evidence mapping zur Entscheidungsfindung: Machbarkeit versus Genauigkeit – warum hoch sensitive Literaturrecherchen nicht unbedingt erstrebenswert sind
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 3. März 2015 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Evidence mapping ist eine vergleichsweise neue Herangehensweise zur Abbildung des aktuellen Forschungsstands von medizinischen Behandlungen und Prozessen sowie Maßnahmen im Bereich von Public Health. Diese Art der Übersicht kann sowohl für die Entwicklung geeigneter Forschungsfragen hilfreich sein als auch für Entscheidungen hinsichtlich ihrer Relevanz und Priorität; darüber hinaus können Forschungslücken aufgedeckt werden. Allerdings führt der Umfang heutzutage zur Verfügung stehender Daten zu Herausforderungen für Wissenschaftler, die mit Ergebnissen von systematischen Literaturrecherchen in Datenbanken von mehr als 30.000 identifizierten Literaturstellen für ein erstes Screening von Titel und Abstract und in der Folge bis zu 4.000 zu überprüfenden Volltexten konfrontiert sein können.
Methoden: Zur Untersuchung der Fragestellung ‚Diabetes und Führerschein‘ hinsichtlich verfügbarer Evidenz für eine systematische Evaluation wurde auf der Basis eines veröffentlichten systematischen Reviews eine Literaturrecherche limitiert für den Zeitraum 2002 bis heute und für die Sprachen Englisch und Deutsch durchgeführt. Zusätzlich wurde eine hoch sensitive Recherche mit einer hoch spezifischen verglichen.
Ergebnisse: Aufgrund der stark fokussierten Fragestellung und der Limits erbrachte die hoch sensitive Recherche eine überschaubare Anzahl von Referenzen sowie hinreichende Evidenz für eine Entscheidung zur Durchführung einer systematischen Evaluation. Unter Anwendung der spezifischen Suchstrategie konnte die Anzahl der Literaturstellen um 25% gesenkt werden, gleichzeitig wurden 88% der relevanten Referenzen identifiziert.
Schlussfolgerung: Das Ziel von Evidence maps ist eine Übersicht über ein Forschungsgebiet als Voraussetzung für Entscheidungen, nicht jedoch hohe Genauigkeit wie sie im Fall systematischer Reviews anzustreben ist. Unsere Untersuchungen bestätigen das Ergebnis von Parkhill et al. 2011 [1], dass mit einer hoch spezifischen Recherche eine ausreichende Anzahl oder sogar alle für das Treffen einer Entscheidung relevanten Referenzen identifiziert werden können. Darüber hinaus wird das Bearbeiten von unter Umständen großen Mengen überflüssiger Information vermieden.