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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Evidenzbasiertes Handeln messen – Qualitative Bewertung und argumentative Nutzung wissenschaftlicher Evidenz

Meeting Abstract

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP5b

doi: 10.3205/15ebm080, urn:nbn:de:0183-15ebm0804

Veröffentlicht: 3. März 2015

© 2015 Heininger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Das Prinzip des evidenzbasierten Handelns spielt im Bildungswesen eine immer größere Rolle (Fischer et al., 2014; Sackett et al., 1996; Wiseman, 2010). Während Professionen wie Medizin und Pflegewissenschaft inzwischen auf eine langjährige Tradition evidenzbasierter Praxis zurückblicken, hat der Praxistransfer evidenzbasierten Handelns in der Unterrichtspraxis bisher nur unzureichend stattgefunden (Petty, 2009; Williams & Coles, 2007). Daher ist das Erlernen des kompetenten Einsatzes evidenzbasierten Handelns aktuell ein relativ neuer Bestandteil in entsprechenden Studiengängen. Obwohl inzwischen vereinzelt Kurse für evidenzbasierte Praxis im Unterricht angeboten werden (Matic-Strametz et al., 2012), gibt es aktuell wenig Wissen darüber, wie kompetent Studierende sowie Berufserfahrene in der Lage sind, professionsrelevante Evidenz zu beurteilen und zu nutzen. Deshalb wurde in dieser Studie ein Messinstrument entwickelt, welches Kompetenzen für die qualitative Bewertung und argumentative Nutzung von Evidenz im Kontext von Unterricht und Schule erfassen soll.

Material und Methoden: In Anlehnung an vergleichbare Testkonzeptionen der evidenzbasierten Medizin sollen die Kompetenzen der kritischen Bewertung sowie des Transfers der Ergebnisse auf den Berufsalltag erhoben werden. Nach Entwicklung eines Kompetenzmodells konfrontiert das Messinstrument darauf basierend die Testpersonen über Textvignetten mit authentischen Problemstellungen. Zur Bearbeitung werden Studien mit fragiler sowie konfligierender Evidenz unterschiedlicher Komplexität präsentiert, die bezüglich der Qualität mittels einer Ratingskala bewertet und anschließend schriftlich argumentativ genutzt werden sollen. Die Bewertungskompetenz wird durch einen Vergleich mit Experten (N=15), die Nutzungskompetenz über ein iterativ adaptiertes Kategoriensystem (Bell, 2010; Felton & Kuhn, 2011; Kuhn et al. 1997; Wilson, 2005) ausgewertet. Nach abgeschlossener Pilotierung (N=170) bearbeiten aktuell n=150 Lehramtsstudierende sowie n=40 aktive Lehrkräfte Aufgaben zu problembasierten professionsbezogenen Situationen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Datenerhebung findet aktuell statt. Die Ergebnisse werden zum Zeitpunkt der Konferenz vorliegen. Der vorliegende Beitrag präsentiert und diskutiert die Konzeption des Messverfahrens sowie erste Analysen der Kompetenzmessung.