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Sekundärprophylaxe nach Schlaganfall: aktueller Wissensstand und Einbindung in die Therapieentscheidung
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Veröffentlicht: | 3. März 2015 |
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Hintergrund und Fragestellung: Der Schlaganfall ist eine akute neurologische Erkrankung, die häufig zu bleibender körperlicher Beeinträchtigung führt. Verschiedene wirksame sekundärprophylaktische Therapien, wie die Gabe von Gerinnungshemmern, werden in Leitlinien empfohlen. Dennoch besteht bei Patienten eine geringe Therapietreue in der Sekundärprophylaxe nach Schlaganfall. Ein Grund hierfür mag die ungenügende Information von Betroffenen sein. Befragungen zum Wissen von Patienten zeigen stets einen Wissensmangel auf.
Ziel unserer Studie war es, den aktuellen Wissensstand zur Sekundärprophylaxe und den Wunsch nach einer Beteiligung an der Therapieentscheidung bei Schlaganfallpatienten, im Vergleich zu gesunden Probanden, zu erheben.
Methoden: Befragung von 262 Patienten in der neurovaskulären Sprechstunde eines Universitätskrankenhauses und von 274 Passanten auf der Straße mittels eines selbst-entwickelten Fragebogens. Es wurden Fragen zum Wissen über Symptome, Risikofaktoren und sekundärprophylaktische Maßnahmen beim Schlaganfall gestellt. Zusätzlich wurden das statistische Verständnis, die Selbsteinschätzung des Wissens und der Wunsch nach Einbindung in die Therapieentscheidung erhoben.
Ergebnisse: Patienten und Kontrollen unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich des Alters. Patienten berichteten signifikant häufiger einen Schlaganfall in der Vorgeschichte. Das Wissen zum Thema Schlaganfall war insgesamt moderat, ohne Unterschiede im Vergleich von Patienten zu den Kontrollen (3.9+1.0/ 3.8+1.1, p=0.107; Skala: 0–8). Das Wissen zum Thema Sekundärprophylaxe war in beiden Gruppen niedrig. Nur 10% der Patienten und 15% der Kontrollen kannten z.B. die Wirksamkeit von ASS auf das Risiko, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden (p=0.090). Ein höheres Alter und ein besseres statistische Verständnis waren die einzigen Parameter, die einen Einfluss auf das Wissen zeigten. Im Gegensatz zu dem in beiden Gruppen moderat ausgeprägten objektiven Wissensstand, fühlten sich die Patienten subjektiv im Vergleich zu den Kontrollen besser informiert (6.3+2.5/ 5.2+2.6, p<0.001; Skala: 0-10). 60% der Patienten wollten in die Therapieentscheidung eingebunden werden.
Schlussfolgerung: Das objektive Wissen zur Sekundärprophylaxe nach Schlaganfall ist gering ausgeprägt. Betroffene sind nicht besser informiert als Gesunde. Patienten überschätzen ihr Wissen, bevorzugen aber eine Einbindung in die Therapieentscheidung.