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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Leitlinien bedarfsorientiert aktualisieren: Befragungen direkter Leitlinienanwender im Leitlinienprogramm Onkologie

Meeting Abstract

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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmE1b

doi: 10.3205/15ebm027, urn:nbn:de:0183-15ebm0278

Veröffentlicht: 3. März 2015

© 2015 Langer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Der Umgang mit Erkrankungen und Gesundheitsinterventionen wird immer häufiger durch Leitlinien unterstützt. Die effiziente und bedarfsorientierte Aktualisierung und Fortentwicklung bestehender Leitlinien ist eine Herausforderung für viele Leitliniengruppen [1], [2].

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Material/Methoden: Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie (OL) der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG) und Deutschen Krebshilfe e.V. (DKH) wurde in Zusammenarbeit mit den Koordinatoren der S3-Leitlinie zum Hodgkin-Lymphom eine Online-Umfrage erstellt, pilotiert und anschließend an direkte Anwender der Leitlinie versendet. Die Umfrage umfasst insgesamt 19 Fragen u.a. zum Nutzungsverhalten, Themen von besonderem Interesse, Versorgungsdefiziten, Nutzbarkeit, Informationslücken und Implementierungsbarrieren. Die Umfrage enthielt sowohl Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten als auch Freitextfragen, beispielsweise zu derzeit nicht ausreichend beantworteten klinisch relevanten Fragen.

Ergebnisse: Insgesamt beantworteten 224 Personen die Umfrage. Davon gaben ca. 75 % an, die Hodgkin-Lymphom-Leitlinie zu nutzen. Ein ebenso hoher Anteil fand die Leitlinie hilfreich und praktikabel. 73 % der Responder gaben an, die Leitlinie mindestens einmal im Quartal zu nutzen. Themen, die bei der Aktualisierung berücksichtigt werden sollten, wurde von 42 Personen genannt. 48 Kommentare gingen zu Über-, Unter-, Fehlversorgungsaspekten ein. Hierbei wurde u.a. der Bedarf für einen Nachsorge-Algorithmus identifiziert. Als Implementationsbarriere wurde überwiegend die PET-Vergütung genannt.

Schlussfolgerungen: Die Online-Umfrage erzielte eine hohe Resonanz. Entsprechende Umfragen sind für weitere Aktualisierungsprozesse im OL geplant bzw. werden aktuell durchgeführt. Durch die Online-Umfrage konnten bei geringem Aufwand Meinungen und Anregungen direkter Leitlinienanwender für den Aktualisierungsprozess ermittelt werden. Auswirkungen der Umfrageergebnisse auf die Priorisierungsprozesse werden evaluiert und beim Kongress dargestellt.


Literatur

1.
Alonso-Coello P, Martínez García L, Carrasco JM, Solà I, Qureshi S, Burgers JS; Updating Guidelines Working Group. The updating of clinical practice guidelines: insights from an international survey. Implement Sci. 2011 Sep 13;6:107. DOI: 10.1186/1748-5908-6-107 Externer Link
2.
Becker M, Neugebauer EA, Eikermann M. Partial updating of clinical practice guidelines often makes more sense than full updating: a systematic review on methods and the development of an updating procedure. J Clin Epidemiol. 2014 Jan;67(1):33-45. DOI: 10.1016/j.jclinepi.2013.06.021 Externer Link