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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Interdisziplinäre Schulung von Stationsteams zur sicheren Patientenidentifikation

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Richard Lux - Institut für Patientensicherheit (IfPS), Bonn, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm092

doi: 10.3205/12ebm092, urn:nbn:de:0183-12ebm0924

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Lux.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: 2006 publizierte das Aktionsbündnis Patientensicherheit die "Handlungsempfehlungen zur sicheren Patientenidentifikation". Durch eine Schulung dieser Empfehlungen soll das Risiko einer Patientenverwechslung – gemessen an der Anzahl fehlerhafter Dokumente pro Patientenakte – reduzieren werden. Es wird der Frage nachgegangen, wie eine solche Schulung konzipiert/umgesetzt und evaluiert werden muss, um als Intervention unterschiedlichen Dimensionen der Komplexität zu entsprechen.

Material/Methoden: Inhalte/Struktur der Schulung gründen auf vier Komplexitätsdimensionen: 1. Setting und Zielgruppe (Wo/wer/unter Beteiligung von wem wird interveniert?), 2. Verbesserungspotenziale und empfohlene Maßnahmen (Warum werden welche Inhalte geschult?), 3. Wissensbedarf und -transfer (Warum wird welche Intervention gewählt?) sowie 4. Effekte und Effektstärke (Wie/woran wird der Interventionserfolg gemessen?).

Ergebnisse: Krankenhäuser stellen das Setting dar. Stationsteams (Ärzte/-innen und Pflegekräfte) sind die Zielgruppe der hierarchieübergreifenden Intervention: zwei 45-minütige Unterrichtseinheiten im einwöchigen Abstand. Geschult werden (1) Einführung in die Theorie von Patientensicherheit/Fehlerpsychologie, (2) Hinführung zu den Themen Patientenidentifikation/Vermeidung von Patientenverwechslungen sowie (3) Techniken zur vollständigen Durchführung von Identifizierungsmaßnahmen. Über die APS-Empfehlungen hinaus wird (4) die korrekte Aktenführung geschult.

Schlussfolgerung: Die komplexe Intervention besteht in der interaktiven/-professionellen Schulung uni-/bidirektionaler Komponenten, der Messung der Kurz-/Langzeiteffekte anhand von Outcome-/Surrogatparametern sowie mittels verbaler/non-verbaler Erhebungsinstrumente. Erhoben werden quantitative/qualitative Daten und subjektive/objektive Aspekte. Die Messzeitpunkte, Beobachtungsendpunkte und Erhebungsinstrumente sind multiple.