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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Perkutane Koronarinterventionen zusätzlich zur optimalen medikamentösen Therapie bei stabiler Angina Pectoris – medizinische Wirksamkeit

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Vitali Gorenoi - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Matthias P. Schönermark - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Anja Hagen - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm079

doi: 10.3205/12ebm079, urn:nbn:de:0183-12ebm0793

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Gorenoi et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden der stabilen Angina Pectoris (AP) zählen die medikamentöse Therapie (MT) und perkutane koronare Interventionen (PCI). Die klinische Wirksamkeit beim Einsatz von PCI zusätzlich zur optimalen MT bei Patienten mit stabiler AP ist unklar.

Methodik: Eine systematische Literaturrecherche wurde im Juni 2010 in den elektronischen Datenbanken (MEDLINE, EMBASE etc.) durchgeführt und durch eine Handsuche ergänzt. Es wurden zunächst systematische Übersichten von randomisierten kontrollierten Studien (RCT) ausgewertet. Danach wurden RCT mit aktuell optimaler MT identifiziert und methodisch bewertet. Die Ergebnisse der RCT wurden mittels Metaanalyse zusammengefasst. Anschließend wurden die Stärke und die Anwendbarkeit der ermittelten Evidenz in Anlehnung an GRADE bewertet.

Ergebnisse: In die Bewertung wurden sieben systematische Übersichten (Anwendbarkeit der Evidenz niedrig) sowie drei RCT mit Einsatz einer optimalen MT einbezogen (Anwendbarkeit der Evidenz hoch, für die Endpunkte AP und Revaskularisationen moderat). Die Ergebnisse aus den RCT dienen als Grundlage der Auswertung. Der routinemäßige Einsatz der PCI reduzierte im Vergleich zu alleiniger optimaler MT signifikant den Anteil von Patienten mit AP-Anfällen bis drei Jahre nach Therapiebeginn (Evidenzstärke moderat). Für keinen der untersuchten kritischen klinischen Endpunkte (Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall) wurde ein signifikanter Effektunterschied bis fünf Jahre nach Therapiebeginn ermittelt (Evidenzstärke hoch).

Schlussfolgerungen: Der routinemäßige Einsatz von PCI zusätzlich zur optimalen MT bei Patienten mit stabiler AP kann zur Reduktion des Anteils von Patienten mit AP-Anfällen empfohlen werden (Empfehlungsgrad schwach). Ansonsten sind die PCI bei Patienten mit anhaltender oder sich verschlechternder Symptomatik der AP trotz des Einsatzes einer optimalen MT durchzuführen; dies dürfte im Laufe von fünf Jahren ca. 27% bis 30% der Patienten betreffen.