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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Die Förderung von Mobilität und Sicherheit bei Menschen mit Demenz: Ergebnisse einer komplexen Intervention im Pflegeheim

Meeting Abstract

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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm067

doi: 10.3205/12ebm067, urn:nbn:de:0183-12ebm0676

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Schäufele et al.
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Gliederung

Text

Ungeachtet der Bedeutung von Demenzen im Pflegeheim sind Interventionen in diesem Bereich selten, systematische Evaluationen liegen kaum vor. Schwierigkeiten beim Zugang zu dieser Population und erhebliche methodische Herausforderungen (z.B. Multimorbidität, Mortalität) dürften Gründe für diesen Mangel darstellen.

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirksamkeit einer interdisziplinären Leitlinie (= „Qualitätsniveau I“=QN I) im Hinblick auf die Förderung von Mobilität, Sicherheit und anderen Komponenten der Lebensqualität bei Menschen mit Demenz im Pflegeheim zu untersuchen.

Das QN I wurde im Laufe von durchschnittlich 16 Monaten in 20 Altenpflegeheimen implementiert. Die Wirksamkeitsstudie basierte auf einem quasi-experimentellen Design.

Alle Bewohner der teilnehmenden 32 Heime (20 Interventions-, 12 Kontrollheime) wurden vor Beginn (T0) der Implementierung in den Heimen erfasst und mit Hilfe eines standardisierten Pflege – und Verhaltensassessments untersucht (N= 2.128). Für die Wirksamkeitsanalysen wurden Generalized Estimating Equations, Cox-Regressionsanalysen und gemischte Modelle herangezogen.

Zu T0 umfasste die untersuchte Zielgruppe N= 1.334 Personen (N=724 in IG; N=610 in KG; Durchschnittsalter = 84 Jahre; Frauenanteil = 77%); die Ausfallrate (v.a. durch Mortalität) über die Zeit lag bei 41%. Die Analysen erbrachten für die IG im Vergleich zur KG signifikant bessere Ergebnisse im Hinblick auf den längeren Erhalt der Gehfähigkeit sowie eine geringere Sturzrate. Die Effektstärken waren gering, weitere Wirksamkeitsparameter blieben von der Implementierung unberührt (z.B. Fixierungsrate, Wohlbefinden).

Die Effekte des QN I waren demnach weder durchschlagend noch umfassend. Im Hinblick auf die Besonderheiten der Population sind sie jedoch ermutigend. Die methodischen Limitationen sollen vor diesem Hintergrund diskutiert werden.