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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Leitlinienempfehlungen zur antibiotischen Behandlung von Harnwegsinfektionen – das Problem der Resistenzsituationen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Guido Schmiemann - Abteilung Versorgungsforschung Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • author Ildiko Gagyor - Abteilung Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • author Eva Hummers-Pradier - Institut für Allgemeinmedizin Med Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Jutta Bleidorn - Institut für Allgemeinmedizin Med Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm044

doi: 10.3205/12ebm044, urn:nbn:de:0183-12ebm0443

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Schmiemann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Harnwegsinfekte gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten in der hausärztlichen Versorgung. Die in Leitlinien formulierte Therapieempfehlung für ein Antibiotikum basiert neben dem klinischen Wirksamkeitsnachweis und dem Nebenwirkungsspektrum im Wesentlichen auf der lokalen Resistenzsituation. Eine systematische Erhebung der Resistenzsituation bei unselektierten Patienten findet jedoch nicht statt. Daten aus mikrobiologischen Laboren können aufgrund ihres Selektionsbias nicht auf die primärärztliche Versorgung übertragen werden. Die in Leitlinien gemachte Empfehlungsstärke in Bezug auf die antibiotische Behandlung von Harnwegsinfekten wird dadurch eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund ist eine Resistenzbestimmung bei Harnwegsinfekten in der Primärversorgung notwendig.

Methode: Über einen Zeitraum von acht Wochen führten 70 hausärztliche Praxen in Deutschland bei allen konsekutiven Patientinnen mit Harnwegsinfektion eine mikrobiologische Untersuchung durch. Die eingesandten Urine wurden von den beteiligten Laboren auf die in den Leitlinien empfohlenen Antibiotika Nitrofurantoin, Trimethoprim, Fosfomycin und Ciprofloxacin getestet. Soziodemographische Daten der Patientinnen sowie die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung wurden in einem Internet basierten Fragebogen erfasst. Die Validität der Dateneingabe wurde durch telefonische Kontrolle in einer randomisierten Stichprobe (5% der eingeschlossenen Patientinnen) kontrolliert.

Ergebnis: Zur Abstracteinreichung steht die Validierung der Daten noch aus. Nach den vorläufigen Ergebnissen konnte in n=217 Urinkulturen ein Keim nachgewiesen werden. Am häufigsten fand sich Escherichia coli (73%) gefolgt von E. faecalis (14%), Klebsiella pneumoniae (8%) und Proteus mirabilis (6%). Für E. coli konnte eine Resistenzrate von 17% für Trimethoprim, 8% für Ciprofloxacin, 3,7% für Fosfomycin und 2% für Nitrofurantoin ermittelt werden.

Schlussfolgerung: Die bisherigen Ergebnisse unterscheiden sich zum Teil deutlich von den Resistenzraten aus selektierten Populationen die bislang als Grundlage für die Antibiotikaempfehlungen in den deutschsprachigen Leitlinien dienen.