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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Risikofaktoren für das Ausscheiden aus einem Disease Management Programm. Ergebnisse aus dem Disease Management Programm (DMP) COPD in der Region Nordrhein

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jens Kretschmann - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln, Deutschland
  • Arne Weber - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln, Deutschland
  • Bernd Hagen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln, Deutschland
  • Lutz Altenhofen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm037

doi: 10.3205/12ebm037, urn:nbn:de:0183-12ebm0372

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Kretschmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das DMP COPD soll über vertraglich definierte Ziele die Versorgungsqualität der Patienten verbessern. Neben den im DMP verbleibenden Patienten muss auch ein Augenmerk auf die Patienten gerichtet werden, die ausscheiden. Es wurde versucht, die Gruppe der DMP-Aussteiger zu quantifizieren und ein statistisches Risikomodell des Ausscheidens zu formulieren.

Population und Methoden: Gegenüber 72.339 bis 2010 im DMP verbliebenen Patienten sind 10.203 ausgeschiedene Patienten zuletzt im Jahr 2009 dokumentiert. Für 1.507 Patienten liegen Sterbefallmeldungen vor, so dass die Gruppe der Aussteiger 8.696 Patienten umfasste. Aufgrund der hohen Fallzahlen erfolgen die Analysen primär deskriptiv-statistisch, ergänzend hierzu wurde ein Regressionsmodell des Ausscheidens formuliert (Odds Ratio OR, 95% Konfidenzintervall CI).

Ergebnisse: Gegenüber den ausgeschiedenen waren die verbliebenen Patienten älter (63,4±14,7 vs. 65,9±11,8 Jahre). Ausgeschiedene Patienten haben etwas häufiger eine Einsekundenkapazität (FEV1) von weniger als 50% des Sollwertes (32,0 vs. 29,1%). Der Anteil an Rauchern und von Patienten mit nicht wahrgenommenen Schulungen war bei den Ausgeschiedenen (40,8 vs 32,4% bzw. 76,2 vs. 64,5%) höher. Im Regressionsmodell erwiesen sich stationäre Notfälle (OR 1,68; CI 1,41–1,99), Rauchen (OR 1,33; CI 1,25–1,43), eine FEV1 von weniger als 35% des Sollwertes (gegenüber einer FEV1 von ≥70% des Sollwertes) (OR 1,27; CI 1,15–1,41) als die bedeutendsten Prädiktoren des Ausscheidens.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Aussteiger schwerer erkrankte Patienten sind, deren Therapieadhärenz mutmaßlich geringer ausgeprägt ist. Da diese Patienten eigentlich eine wichtige Zielgruppe eines koordinierten Behandlungsprogramms sind, sollte in geeigneten Begleitstudien analysiert werden, welche Gründe für einen DMP-Ausstieg maßgeblich sind. Eine Erweiterung um eine aussagekräftige DMP-Abschlussdokumentation erscheint vor diesem Hintergrund ratsam.