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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Patientenschulung im DMP Asthma bronchiale in der Region Nordrhein – Effekte der Schulungsteilnahme auf Prozess- und Ergebnisparameter im Vergleich zu Nicht-Schulungsteilnehmern

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Arne Weber - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln, Deutschland
  • Lutz Altenhofen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln, Deutschland
  • Bernd Hagen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln, Deutschland
  • Jens Kretschmann - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm026

doi: 10.3205/12ebm026, urn:nbn:de:0183-12ebm0262

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Weber et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Mit Einführung des DMP Asthma bronchiale wurde die strukturierte Versorgung von Asthma-Patienten 2006 vertraglich festgelegt. Der Arzt entscheidet gemeinsam mit dem Patienten, ob eine Asthmaschulung sinnvoll ist. Im Rahmen einer kontrollierten Studie wird der Effekt einer Asthmaschulungsteilnahme auf ausgewählte Prozess- und Ergebnisparameter überprüft.

Material und Methoden: Betrachtet werden alle eingeschriebenen erwachsenen Patienten zwischen den Jahren 2009 und 2011. Um gleiche Ausgangsbedingungen zwischen Schulungs- und Nicht-Schulungsteilnehmern zu schaffen, erfolgte ein „Propensity Score Matching“ im zweiten Quartal 2009 auf Grundlage ausgewählter Variablen (Alter, Geschlecht, Dauer DMP-Teilnahme, Behandlung beim Pneumologen sowie die ausgewählten Endpunkte). Aus einem Pool von 3.482 Kontrollen wurden 2.179 Fälle (mittleres Alter 41 Jahre, weiblich 57% ) durch ein 1:1-Matching verglichen, um mögliche Schulungseffekte darzustellen.

Ergebnisse: Patienten, die an einer Schulung teilnehmen, leiden anschließend signifikant seltener unter täglichen Asthmasymptomen (2009-Q3 Differenz von 5% zwischen den Gruppen; t =4.32, p<.001) und bekommen häufiger einen persönlichen Selbstmanagementplan ausgestellt (2009-Q3 Differenz von 9%; t =–9.70, p<.001). Geschulte weisen eine geringfügig höhere Quote verordneter Medikationen auf. Beim Auftreten stationärer Notfälle lässt sich kein Zusammenhang mit der Schulung nachweisen, die Peak-Flow-Werte relativ zum Peak-Flow-Sollwert nehmen bei Geschulten tendenziell signifikant zu.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse belegen den Nutzen einer Schulungsteilnahme von Teilnehmern des DMP Asthma bronchiale. Einige Parameter scheinen durch ein Empowerment der Patienten beeinflussbar zu sein. Mögliche Selektionseffekte durch andere Faktoren, z. B. Distanz zum Schulungsort, können nicht ausgeschlossen werden. Zudem könnten Schulungsteilnehmer generell über eine höhere Therapieadhärenz verfügen.