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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Prozessevaluation der Implementierung einer Leitlinien-gestützten komplexen Intervention in Alten- und Pflegeheimen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Anja Gerlach - Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
  • author Sascha Köpke - Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
  • author Antonie Haut - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Fakultät für Gesundheit, Departement für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • author Gabriele Meyer - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Fakultät für Gesundheit, Departement für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm013

doi: 10.3205/12ebm013, urn:nbn:de:0183-12ebm0136

Veröffentlicht: 5. März 2012

© 2012 Gerlach et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zur Interpretation der Ergebnisse der Evaluation komplexer Interventionen ist die genaue Analyse der Implementierungsprozesse durch sorgfältige Prozessevaluation unabdinglich. Wir sind bei der Entwicklung und Evaluation einer Leitlinien-basierten komplexen Intervention zur Reduktion freiheitsentziehender Maßnahmen in Pflegeheimen dem Rahmenmodell des britischen Medical Research Council [1] gefolgt. Qualitative und quantitative methodische Verfahren der Prozessevaluation kamen zum Einsatz.

Methoden: Die Multikomponenten-Intervention bestand aus sorgfältig explorierten Schulungsangeboten und Beratungsmaßnahmen, Informations- und Imagematerialien. Unter anderem wurden 569 Pflegende in 58 Schulungen geschult. Das Wissen und die Selbstwirksamkeit wurden anhand eines eigens entwickelten und pilotierten Fragebogens evaluiert. Um Barrieren und begünstigende Faktoren der Implementierung und deren Nachhaltigkeit zu explorieren, wurden unmittelbar nach Beendigung der 6-monatigen Nachbeobachtungszeit, 40 problemzentrierte Einzelinterviews mit den geschulten, so genannten FEM-Beauftragten der Pflegeheime der Interventionsgruppe geführt. Die Auswertung der Interviews erfolgt in Anlehnung an die von Mayring beschriebene „Qualitative Inhaltsanalyse“ [2].

Ergebnisse: In der Prozessanalyse zeigen sich gewichtige Aspekte, die eine erfolgreiche Implementierung fördern bzw. behindern. Diese lassen sich den Kategorien: institutionelle Rahmenbedingungen, Wissen um Alternativen zu FEM und deren Verfügbarkeit, Einstellung und Haltung sowie Handlungsstrategien im Kontext von FEM und Interaktionen innerhalb der Pflegeteams und Teamprozesse zuordnen. Die abschließenden Ergebnisse werden im März 2012 präsentiert.

Schlussfolgerungen: Sorgfältig geplante Prozessevaluation vermag Variationen im Implementierungserfolg bzw. -misserfolg zwischen Interventionszentren erklären. Die Ergebnisse bilden wiederum die Grundlage der Optimierung der Intervention und ihrer Implementierungsbedingungen.


Literatur

1.
Craig P, Dieppe P, Macintyre S, Michie S, Nazareth I, Petticrew M. Developing and evaluating complex interventions: new guidance. UK Medical Research Council. 2008. Available from: http://www.mrc.ac.uk/complexinterventionsguidance Externer Link
2.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. 11. Auflage. Weinheim: Beltz; 2010.