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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Ergänzende professionelle Unterstützungsmaßnahmen in der ambulanten agonistischen Substitutionstherapie Opiatabhängiger: ein systematischer Review

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Yvonne Zens - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Köln, Deutschland
  • author Svenja Siegert - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • author Susanne Weinbrenner - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm55

doi: 10.3205/11ebm55, urn:nbn:de:0183-11ebm559

Veröffentlicht: 23. März 2011

© 2011 Zens et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die ambulante agonistische Substitutionstherapie (AST) ist die häufigste angebotene Behandlung für Opiatabhängige. Uneinigkeit besteht hinsichtlich der mit ihr ergänzend anzubietenden Leistungen. Vor diesem Hintergrund sollte im vorliegenden Projekt der Nutzen zusätzlicher professioneller Unterstützungsmaßnahmen im Rahmen der ambulanten Standard-AST Opiatabhängiger nach den Methoden der evidenzbasierten Medizin untersucht werden.

Material/Methoden: Eine systematische Recherche erfolgte in den bibliographischen Literaturdatenbanken PubMed, EMBASE, PsycINFO und Cochrane Central Register of Controlled Trials. Die Evidenzgrundlage bildeten randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs), die verschiedene professionelle Unterstützungsmaßnahmen kombiniert mit einer ambulanten Standard-AST im Vergleich zu singulären Standard-AST untersuchten. Die Studienselektion und Bewertung mittels der Checkliste von SIGN 50 erfolgte jeweils durch 2 voneinander unabhängige Reviewer.

Ergebnisse: Aus der Suche resultierte ein Studienpool von 4 Arbeiten, die insgesamt 7 verschiedene Therapiekonzepte im Vergleich zu einer ambulanten Standard-AST mit Methadon untersuchten. 3 dieser RCTs zeichneten sich durch ein hohes Verzerrungspotenzial aus. Bei insgesamt jeweils kurzen Studiendauern (6 bis 24 Monate) zeigten sich (Einzel-)Effekte für die Endpunkte: Verbleib in der Therapie, Beikonsum, Compliance und Lebensqualität. Die Heterogenität der Datenbasis ließ keine zuverlässigen Gesamtaussagen zu diesen Endpunkten zu. Relevante Endpunkte wie Mortalität, Morbidität für HIV, Hepatitis C bzw. B, unerwünschte Nebenwirkungen der jeweiligen Intervention und die Abstinenzquote wurden nicht erfasst.

Schlussfolgerung/Implikation: Dieser systematische Review liefert keine belastbare Evidenz für einen Zusatznutzen von ergänzenden professionellen Unterstützungsmaßnahmen im Rahmen der ambulanten singulären Standard-AST Opiatabhängiger gegenüber einer alleinigen Standard-AST. Weitere Forschung ist notwendig, die in ihrer Konzeption, Durchführung und Präsentation die aufgezeigten Defizite berücksichtigt.