gms | German Medical Science

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Schrittweise Evaluation komplexer Interventionen am Beispiel der cluster-randomisierten PRIMUM-Pilotstudie

Meeting Abstract Freie Themen II

  • corresponding author presenting/speaker Christiane Muth - Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Anja Ziegemeyer - Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Corina Güthlin - Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Walter E. Haefeli - Abteilung Innere Medizin VI Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
  • author Sebastian Harder - Institut für Klinische Pharmakologie/ZAFES Johann Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Birgit Werner - Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Justine Rochon - Zentrum für Klinische Studien (ZKS) Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland
  • author Martin Beyer - Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Antje Erler - Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Ferdinand M. Gerlach - Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Marjan van den Akker - Netherlands School of Primary Care Research – CaRe, Department of General Practice, Maastricht University, Maastricht, Niederlande

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm116

doi: 10.3205/10ebm116, urn:nbn:de:0183-10ebm1164

Veröffentlicht: 22. Februar 2010

© 2010 Muth et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Komplexe Interventionen sind weit verbreitet. Zu deren Entwicklung und Evaluation wurde vom Medical Research Council (UK) ein Framework zum Vorgehen bei Entwicklung, Machbarkeitsprüfung, Hauptstudie und Implementierung vorgeschlagen. In der PRIMUM-Studie (BMBF Fkz: 01GK0702) wurde eine komplexe Intervention zur PRIorisierung und Optimierung von MUltimedikation bei Multimorbidität mit vier Einzelkomponenten für die Hausarztpraxis entwickelt: Ein Prä-Konsultationsgespräch anhand der Medikations-Monitoring-Liste (MediMoL) und ein sog. brown bag review durch Medizinische Fachangestellte (MFA), der Einsatz eines internetbasierten Computersystems (AiD, ArzneimittelinformationsDienst) sowie ein Arzt-Patienten-Gespräch zu medikationsbezogenen Problemen. Die Intervention setzt auf Praxis- (Verschreibungsverhalten) und Patientenebene (Adhärenz) an und soll patientenbezogene Outcomes verbessern. Feasibility von Intervention und Studie werden z.Z. in einer 12-monatigen cluster-randomisierten Pilotstudie getestet und hier aus Sicht der MFA dargestellt.

Material/Methoden: Nach jeder Patienten-Intervention wurden 1) Zeitaufwand und Zufriedenheit der MFA erhoben. Nach Abschluss der Interventionsphase wurden 2) MFA leitfadengestützt zu kognitiver Repräsentation, Brauchbarkeit der Schulungsinhalte, Beweggründen zur Studienteilnahme, Ablauf der Intervention in der Praxis, Praktikabilität des MediMoL und zur Praxiskommunikation interviewt. Die Mensch-Computer-Interaktion mit AiD wurde anhand 3) direkter Messung (standardisierte Fallvignette), 4) indirekter Messung (question asking) und 5) Kurzfragebogen zu Vorkenntnissen untersucht. Für die quantitativen Daten werden Mittelwerte und Streuung ermittelt. Die tonbandaufgezeichneten Interviews werden z.Z. transkribiert und mittels Atlas.TI inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Erste Evaluationsergebnisse ( N1)=50; N2)-5)=10) zeigen, dass MFA mit der Intervention zufrieden waren, deren Ablauf protokollgerecht umgesetzt hatten, den MediMoL problemlos einsetzten und den Umgang mit AiD sicher beherrschten. Zeiterfassungen bei der Bearbeitung der Fallvignette lieferten keine zusätzlichen Informationen.

Schlussfolgerung/Implikation: Es wird erwartet, dass die Intervention für die MFA praktikabel ist und aus den Ergebnissen der Feasibility-Prüfung bei den verschiedenen Akteuren wichtiger Anpassungsbedarf für die Hauptstudie identifiziert wird. Die Gebrauchstauglichkeit von Software ist außerhalb von Speziallabors nur eingeschränkt prüfbar.