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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Vergleich der Blutdruckzielwerte in Hypertonieleitlinien: Mehr Verwirrung als Hilfe für den Hausarzt?

Comparison of blood pressure goals in guidelines for hypertension: more confusion than help for the primary care physician?

Meeting Abstract Leitlinien und Leitlinienentwicklung

  • corresponding author presenting/speaker Birgitta Weltermann - Institut für Allgemeinmedizin, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • Hannah Schlomann - Institut für Allgemeinmedizin, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • Sahar Mousa Doost - Institut für Allgemeinmedizin, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • author Stefan Gesenhues - Institut für Allgemeinmedizin, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm076

doi: 10.3205/10ebm076, urn:nbn:de:0183-10ebm0761

Veröffentlicht: 22. Februar 2010

© 2010 Weltermann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Hausärzte orientieren sich zunehmend an Leitlinien und den darin formulierten Behandlungsstandards. Allein für die Hypertonie-Behandlung sind mehrere Leitlinien anerkannter Fachgesellschaften verfügbar. Zur Klärung, inwieweit diese Empfehlungen differieren, wurden vier verschiedene Leitlinien verglichen.

Material/Methoden: Die aktuellen Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga (DHL), der European Society of Hypertension (ESH), des britischen National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) und des US-National Institute of Health (NIH) wurden hinsichtlich der Zielwerte für Normalpersonen und verschiedene Risikogruppen verglichen.

Ergebnisse: In allen vier Leitlinien wird für Personen ohne Risikofaktoren ein Blutdruck unter 140/90 mmHg als Zielwert definiert. In drei von vier Leitlinien wird für Diabetiker und Patienten mit Niereninsuffizienz ein Wert unter 130/80 mm Hg als sinnvoll erachtet; bei Proteinurie >1g/Tag wird in zwei Empfehlungen ein Wert unter 125/75 mmHg befürwortet (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die ESH-Leitlinie zeigt die meisten Zielwertdifferenzierungen in Abhängigkeit von Begleiterkrankungen, während die britische Leitlinie keine Differenzierung beinhaltet.

Schlussfolgerung/Implikation: Blutdruckzielwerte variieren je nach Leitlinie, die verwendet werden, nur hinsichtlich der Empfehlungen für Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen. Hausärzte sollten um die unterschiedlichen Zielwerte in Leitlinien wissen, sich jedoch vor allem darauf fokussieren, dass Patienten mit und ohne Risikofaktoren wenigstens einen Blutdruck unter 140/90 mmHg erreichen.


Literatur

1.
Graham I, Atar D, Borch-Johnsen K, et al. European guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: executive summary. Fourth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and other societies on cardiovascular disease prevention in clinical practice. Eur J Cardiovasc Prev Rehabil. 2007;14(Suppl 2):E1-40.
2.
Chobanian AV, Bakris GL, Black HR, et al. The Seventh Report of the Joint National Committee on Prevention, Detection, Evaluation, and Treatment of High Blood Pressure: the JNC 7 report. JAMA. 2003;289:2560-2572.