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EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin
8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

22.03. - 24.03.2007 in Berlin

Die Beteiligung von Nutzern an der Berichterstellung des IQWiG: Internationaler Vergleich und weitere Schritte

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Fülöp Scheibler - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Köln, Deutschland
  • author Stefan Lange - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Köln, Deutschland

EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin. 8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.. Berlin, 22.-24.03.2007. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2007. Doc07ebm071

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/ebm2007/07ebm071.shtml

Veröffentlicht: 15. März 2007

© 2007 Scheibler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Die Einbeziehung von Nutzern, wie z.B. Patienten und pflegenden Personen oder Verbraucherorganisationen in die Erstellung von systematischen Übersichten und HTA-Berichten entspricht nicht nur aktuellen ethischen und politischen Forderungen; sie birgt darüber hinaus die Möglichkeit, durch Reflexion der Nutzerperspektive die Qualität des Forschungsprozesses und der Ergebnisse zu verbessern [1], [2], [3], [4], [5].

HTA-Agenturen entwickeln daher zunehmend Methoden, um Patienten bzw. Nutzer in den Forschungsprozess einzubeziehen. Im Rahmen der Verbesserung des eigenen Verfahrens wurde der aktuelle Stand der Einbeziehung von Nutzern in die Auftragsbearbeitung des IQWiG mit den Konzepten internationaler HTA-Agenturen verglichen.

Methoden

Einerseits wurde auf den Websites der wichtigsten internationalen HTA-Agenturen nach einer Darlegung der Einbeziehung von Nutzern gesucht. Andererseits wurde in medizinischen Datenbanken nach Publikationen gesucht, die beschreiben, wie Nutzer in die Erstellung von HTA-Berichten einbezogen werden.

Ergebnisse

Nur sehr wenige der Organisationen stellen ihre Methoden der Einbeziehung von Nutzern auf ihren Homepages zur Verfügung. Die Auswertung der Literatur zeigt, dass verschiedene Aspekte der Nutzerbeteiligung unterschieden werden können [1], [3], [5]: die Art der Kontaktaufnahme mit Betroffenen oder Organisationen, die Qualität des Informationsaustausches, das Ausmaß an Schulungen der Nutzer in methodischen Fragen, die Festlegung der Forschungsagenda und ihre Priorisierung, die Bestimmung der Endpunkte, die Studienbewertung, etc.

Etwas mehr als die Hälfte aller Agenturen bezieht Nutzer in einzelne Aspekte ihrer Arbeit ein. Etwas weniger als die Hälfte erstellt allgemeinverständliche Zusammenfassungen ihrer Ergebnisse. Nur vereinzelt werden Trainingsprogramme für Nutzer angeboten oder eine zuständige Person/Abteilung innerhalb der Organisation benannt.

Bisherige Aktivitäten des IQWiG zur Nutzerbeteiligung liegen beispielsweise in den Bereichen der Priorisierung der Themen für die Patienteninformation, der Regelkommunikation mit Patientenorganisationen, der Einbeziehung bei der Ermittlung von patientenrelevanten Endpunkten, der Erfassung und Publikation individueller Erfahrungsberichte und Mitarbeit von Patienten bei der User-Testung der Website Gesundheitsinformation.de. Auf letzterer werden allgemeinverständliche, evidenzbasierte Patienteninformationen u.a. zu den Berichten des Institutes angeboten. Darüber hinaus fand im Herbst 2006 ein erster Workshop zur Zusammenarbeit zwischen Patientenvertretern und dem IQWiG statt.

Schlussfolgerung/Implikation

Das IQWiG bezieht in einigen Bereichen Nutzer/-organisationen regelhaft in seine Arbeit ein. In einzelnen Punkten besteht weiterer Entwicklungsbedarf. Unterschiede im internationalen Vergleich, Schwierigkeiten und mögliche Lösungsalternativen in der Nutzerbeteiligung sollen diskutiert werden.


Literatur

1.
Royle J, Oliver S. Consumer involvement in the health technology assessment program. Int J Technol Assess Health Care. 2004;20(4):493-7.
2.
Coulter A. Perspectives on health technology assessment: response from the patient's perspective. Int J Technol Assess Health Care. 2004;20(1):92-6.
3.
Hailey D. Consumer involvement in health technology assessment. HTA initiative #21 [online]. Letztes Update 2005 [Zugriff am: 15.11.2006]; gelesen unter: http://www.ihe.ca/documents/hta/HTA-FR21.pdf.
4.
Hailey D, Nordwall M. Survey on the involvement of consumers in health technology assessment programs. Int J Technol Assess Health Care. 2006;22(4):497-9.
5.
Ghersi D. Making it happen: approaches to involving consumers in Cochrane reviews. Eval Health Prof. 2002;25(3):270-83.