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104. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft e. V. (DOG)

21. - 24.09.2006, Berlin

Ableitung visuell evozierter Potenziale an wachen, freilaufenden Ratten nach Sehnervenquetschung und retinaler Ischämie

Visual evoked potentials (VEP) from awake, freely moving rats after optic nerve crush and retinal ischemia

Meeting Abstract

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  • D. Kunze - Universitäts-Augenklinik Freiburg
  • T. Jehle - Universitäts-Augenklinik Freiburg
  • M. Bach - Universitäts-Augenklinik Freiburg
  • W. A. Lagrèze - Universitäts-Augenklinik Freiburg

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.. 104. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Berlin, 21.-24.09.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dogP318

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dog2006/06dog840.shtml

Veröffentlicht: 18. September 2006

© 2006 Kunze et al.
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Gliederung

Text

Ziel

Durch eine neuartige VEP-Technik können wir die Sehnervfunktion von Ratten narkose- und refraktionsunabhängig quantifizieren. Hierbei werden Potenziale einerseits durch einen 7,5 Hz-Ganzfeld-Flimmerreiz unterschiedlicher Modulationstiefe sowie andererseits durch eine Blitzserie mit breitem Frequenzbereich evoziert. Ziel der vorliegenden Arbeit war, den Einfluss einer Sehnervquetschung bzw. einer retinalen Ischämie zu untersuchen.

Methode

Die Ableitung der VEP erfolgte über Schraubenelektroden, welche dauerhaft epidural über dem visuellen Kortex implantiert sind. Die Referenzelektroden waren über dem Frontalhirn eingesetzt. Die VEP wurden zweimal vor, sowie am ersten, dem zweiten, vierten, sechsten und zehnten Tag nach den Schädigungen gemessen. Sie wurden einerseits durch einen 7,5 Hz-Ganzfeld-Flimmerreiz unterschiedlicher Modulationstiefe von 1%-80%, sowie andererseits durch eine Blitzserie mit einem Frequenzbereich von 1.8–38 Hz evoziert. Die Ableitungen werden für jedes Auge separat durchgeführt, während das Partnerauge mit geschwärzter Augensalbe unter Aluminiumfolie verblindet wurde. Bei 9 Tieren wurde ein Sehnerv nach partieller Orbitotomie 2 mm hinter dem Auge mit einer Pinzette mit 0,1 mm Restöffung für 10 Sekunden komprimiert. Retinale Ischämie wurde bei 5 Tieren nach Einbringen einer 30-Gauge Nadel in die Vorderkammer und 60minütiges Anheben des intraokularen Augendrucks über den systolischen Blutdruck erzeugt.

Ergebnisse

Nach Quetschung des Sehnerven ließen sich weder nach Blitzreizen unterschiedlicher Frequenz, noch nach Flimmerreizen unterschiedlicher Modulationstiefe VEP ableiten. Nach 60-minütiger retinaler Ischämie waren die VEP-Amplituden insgesamt etwas reduziert, am meisten verringerten sich die Amplituden hoher Blitzfrequenzen, insbesondere bei 12,5Hz von 13,25µV auf 4,80µV (p=0,015) und bei 17,75Hz von 17,48µV auf 4,39 µV (p<0,001).

Schlussfolgerungen

Eine Sehnervenquetschung führt zu einem vollständigen Ausfall der Nervenleitung, retinale Ischämie zu ihrer Reduktion. Die Messung von VEP nach retinaler Ischämie eignet sich somit zur Quantifizierung reduzierter Sehnervfunktion. Dadurch könnte sich in Zukunft am lebenden Tier der funktionelle Effekt neuroprotektiver Substanzen zu verschiedenen Zeitpunkten messen lassen.