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Seltene Ursachen eines Papillenödems – 2 Kasuistiken
Two cases of rare papillary edema
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Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
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Gliederung
Text
Ziel
Eine Papillenschwellung kann mit zahlreichen pathogenetisch verschiedenen Erkrankungen einhergehen. Selten wird allein die Morphologie der Papille die Diagnose liefern, man wird immer weitere Befunde erheben und interpretieren müssen. Als Ursache eines Papillenödems stehen erhöhter Druck in der Optikusscheide, Entzündungen und vaskuläre Erkrankungen im Vordergrund. Eine Glaskörperabhebung und eine bisher nicht diagnostizierte Hashimoto-Thyreoiditis als Grund einer Papillenschwellung sind selten.
Methode
Wir berichten von einem Papillenödem bei Hashimoto-Thyreoiditis sowie einer einseitige passagere Papillenschwellung nach Glaskörpergrenzmembran(GKM)-Abhebung.
Ergebnisse
Fall 1. Eine 13jähriges bisher gesundes Mädchen wurde mit V.a. Stauungspapille rechts überwiesen. Der Visus und das Gesichtsfeld waren unauffällig. Es zeigte sich eine einseitige Papillenschwellung rechts. Ultraschall und MRT-Untersuchung der Orbita waren nicht richtungsweisend. Kinderneurologisch war das Mädchen unauffällig. Im immunologischen Status konnte die Grunderkrankung einer Hashimoto-Thyreoiditis gesichert werden.
Fall 2. Eine 57 Jahre alte Patientin wurde mit linkseitigem Schleiersehen vorstellig. Es zeigten sich ein Papillenödem sowie eine GKM-Abhebung am linken Auge. Der Visus und das Gesichtsfeld wiesen beidseits einen Normalbefund auf. Im VEP konnte kein Ausfall nachgewiesen werden. Ultraschalluntersuchung der Papille und Fluoreszenzangiographie waren differentialdiagnostisch nicht richtungsweisend. Im Verlauf kam es zu einer Restitutio ad integrum.
Schlussfolgerungen
Die häufigsten Ursachen einer Papillenschwellung stellen die Stauungspapille, die Papillitis und die anteriore ischämische Optikusneuropathie dar. In unseren Kasuistiken zeigten sich ein einseitiges Papillenödem bei Hashimoto-Thyreoiditis sowie eine passagere Papillenschwellung nach akuter Glaskörpergrenzmembranabhebung, die wegen ihres seltenen Auftretens oft in Vergessenheit geraten und dessen ungeachtet in die differentialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden müssen.