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104. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft e. V. (DOG)

21. - 24.09.2006, Berlin

Lokale zytostatische Therapie beim rezidivierenden konjunktivalen Melanom: Langzeitbeobachtung

Local cytostatic therapy with the recurrent conjunctival melanoma: Long-term observation

Meeting Abstract

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  • S. A. Holak - Augenabteilung der Schlosspark-Klinik, Berlin
  • N. Holak - Augenpraxis-Klinik Salzgitter
  • H. Holak - Augenpraxis-Klinik Salzgitter

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.. 104. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Berlin, 21.-24.09.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dogP005

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dog2006/06dog527.shtml

Veröffentlicht: 18. September 2006

© 2006 Holak et al.
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Gliederung

Text

Ziel

75% der konjunktivalen Melanome gehen von der präkanzerösen primären erworbenen Melanosis (primary acquired melanosis, PAM) aus. Sie wachsen oft lokal entlang von lymphatischen Gefäßen (Jakobiec 1987). Diese Eigenschaft hat eine wichtige therapeutische Konsequenz.

Methode

Fallbericht: bei einem 51-jährigen Patienten wurde eine pigmentierte langsam wachsende Wucherung im Bereich der linken konjunktivalen Plica exzidiert und histologisch untersucht. Nach 4 Monaten entwickelte sich ein lokales Rezidiv, so dass eine breite erneute Resektion der nasalen Konjunktiva mit dem Karunkel durchgeführt wurde. Nach einem Jahr entwickelte sich erneut ein massives lokales konjunktivales Rezidiv unter dem Oberlid. Es folgte eine Kryokoagulation mit breiter Exzision sowie darauf folgender subkonjunktivaler 5-Fluoro-Uracil Injektionen und Applikation von 0,04% Mitomicin C Augentropfen über 5 Tage.

Ergebnisse

Die erste Histologie ergab ein Bindehautnaevus. Nach dem ersten Rezidiv wurde ein konjunktivales superfiziell spreitendes malignes Melanom mit Stromainvasion und ausgeprägter begleitender entzündlicher Reaktion gefunden, wobei auch im Karunkel an umschriebener Stelle melanozytenartige Elemente mit erheblicher Kernunruhe und Melaninpigment gefunden wurden. Im konjunktivalen Nachexzisat wurden keine Melanom-Anteile gefunden. Bei dem zweiten Rezidiv handelte es sich histologisch um ein typisches (1,4x0,8x0,4 cm) konjunktivales Melanom. Die präaurikulären Lymphknoten waren frei von Metastasen. Nach der lokalen zytostatischen Behandlung ist es innerhalb der folgenden 10 Jahre zur keinem Rezidiven gekommen. Auch regelmäßige internistische Kontrollen wiesen auf keine weitere Metastasierung.

Schlussfolgerungen

Eine erworbene konjunktivale Melanosis (PAM) muss histologisch sehr sorgfältig auf kleine Melanom-Nester untersucht werden. Eine erfolgreiche Behandlung konjunktivaler Melanome (auch lokaler Rezidive) stützt sich auf eine lokale zytostatische Chemotherapie mit Kryokoagulation und breiter Tumorresektion.