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Integration einer Augenabteilung am Hôpital Albert Schweitzer (HAS) in Deschapelles, Haiti: Schwierigkeiten und Lösungsansätze
Establishing Ophthalmology at Hopital Albert Schweitzer in Deschapelles, Haiti: Problems and ways to solve them
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Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
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Gliederung
Text
Ziel
Anhand eigener 6-jähriger Erfahrungen beim Aufbau einer Augenabteilung am HAS in Zentralhaiti sollen typische Probleme von Augenprojekten in der Dritten Welt, die sich z.B. bei Kurzzeiteinsätzen westlicher Ärzte oder bei der Integration und Ausbildung einheimischer Fachkräfte ergeben, dargestellt werden, aber auch ethische und finanzielle Aspekte diskutiert werden.
Methode
Mit Unterstützung eines Schweizer Fördervereins wird seit 2001 in Zentralhaiti (ophthalmologisches Einzugsgebiet ca. 1 Mio. Einwohner) eine Augenabteilung mit mikrochirurgischer OP-Einheit betrieben. Vorgabe des HAS war, dass die Augenabteilung selbsttragend arbeiten müsste. Zunächst wurde eine konservative und operative Patientenversorgung im Rahmen von Kurzzeiteinsätzen durchgeführt, von 2003 bis 2005 führte ein teilweise von uns ausgebildeter haitianischer Augenarzt im Angestelltenverhältnis die Abteilung. Seit 2006 arbeitet der haitianische Kollege auf eigene Rechnung und Risiko, Kosten für Patientenrekrutierung, Transport und Operation von Patienten mit maturer Katarakt sowie Kosten des Spitals werden von uns übernommen. Schwerpunkt der Tätigkeit westlicher Kollegen war zuletzt die Ausbildung einheimischer Ophthalmologen an der Uniklinik in Port-au-Prince.
Ergebnisse
Die Augenabteilung am HAS arbeitet derzeit effektiv und kostendeckend. Die Behandlungszahlen steigen signifikant seit Einführung des Betriebs unter marktwirtschaftlichen Aspekten. Für die Behandlung der Aermsten ist westliche Unterstützung unerlässlich.
Schlussfolgerungen
Auch wenn die Sicherheitslage derzeit keine Besuche auf Haiti erlaubt ist doch eine ophthalmologische Versorgung in Zentralhaiti sichergestellt. Diese benötigt westliche Unterstützung, da der ärmste Anteil der Bevölkerung sonst nicht versorgt würde. Es ist eine Fehlmeinung zu glauben, jeder Patient sei irgendwie in der Lage für Behandlungskosten aufzukommen. Ohne Unterstüzung bei Transport, Aufenthalt und Behandlung würden diese Patienten nicht zu einer ophthalmologischen Versorgung gelangen.