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Muraine-Nähte zur Behandlung des Hydrops nach perforierender Keratoplastik
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Veröffentlicht: | 13. Mai 2025 |
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Zielsetzung: Der korneale Hydrops ist eine bekannte Komplikation des Keratokonus. Dabei kann er auch viele Jahre nach perforierender Keratoplastik auftreten. Hierzu gibt es jedoch nur wenige Fallberichte mit unterschiedlichen Behandlungsstrategien. Im Folgenden präsentieren die postoperativen Ergebnisse bei 6 Patienten, die aufgrund eines kornealen Hydrops nach Keratoplastik mit prädescemetalen Nähten (sog. Muraine-Nähten) versorgt wurden.
Methodik: Wir führten eine retrospektive Kohortenstudie bei allen Patienten durch, die sich in unserem Zentrum mit Hydrops nach Keratoplastik vorstellten.
Ergebnisse: Sechs Patienten entwickelten in den Jahren 2023 bis 2025 einen kornealen Hydrops durchschnittlich 26,80 Jahre (Range: 20–32 Jahre) nach Keratoplastik, die bei allen Patienten initial aufgrund eines Keratokonus durchgeführt worden war. Die Zeit zwischen Symptombeginn und Operation lag bei durchschnittlich 12,34 Wochen, mit einer Spannweite von 1 Tag bis zu 1 Jahr. In allen Fällen bestand ein Einriss der Descemet-Membran an der Grenze zwischen Transplantat und Empfänger, der immer temporal inferior lokalisiert war und in der Vorderabschnitts-OCT und/oder der Spaltlampe eindeutig identifiziert werden konnte. Bei 6 Patienten führten wir sog. Muraine-Nähte durch. Bei allen Patienten kam es zu einer deutlich Aufklarung und Entquellung des Transplantats innerhalb weniger Tage nach OP. Der bestkorrigierte Visus verbesserte sich im Mittel von 2.14 logMAR präoperativ zu 1.08 logMAR und 0.625 logMAR nach je einem und drei Monaten postoperativ. Beim letzten Follow-Up (Mittel: 10,8 Monate, Range: 6 bis 17 Monate) lag der bestkorrigierte Visus weiterhin bei 0.625 logMAR. Die Anzahl der operativ eingebrachten Nähte lag zwischen 3 und 16. Bei drei Patienten wurden die Nähte nach 8 bis 16 Wochen (teilweise) entfernt; bei einem Patienten wurden nach wenigen Wochen weitere Nähte nachgelegt. Bei den übrigen Patienten wurden die Nähte aufgrund des guten Visus vorerst dauerhaft belassen. Ein Patient entwickelte postoperativ eine Katarakt, ansonsten traten keine Komplikationen auf.
Schlussfolgerung: Wir beschreiben erstmalig die Anwendung und Ergebnisse von Muraine-Nähten zur Behandlung eines kornealen Hydrops nach perforierender Keratoplastik. Dieser ist aufgrund seiner Seltenheit vermutlich unterdiagnostiziert und muss insbesondere vom Transplantatversagen und einer späten Abstoßungsreaktion differenziert werden. In allen Fällen kam es zu einer schnellen Aufklarung des Transplantats und einer nachhaltigen deutlichen Visusverbesserung, sodass bisher in allen Fällen eine erneute Keratoplastik vermieden werden konnte.