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37. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

15.05. - 17.05.2025, Nürnberg

Uveitis-Glaukom-Hyphäma-Syndrom bei Soemmering Ring Nachstar

Meeting Abstract

  • Nicolas Scherer - Augenklinik und Poliklinik LMU Klinikum, München
  • Pierre-Maurice Herr - Augenklinik und Poliklinik LMU Klinikum, München
  • Siegfried Priglinger - Augenklinik und Poliklinik LMU Klinikum, München
  • Marc Mackert - Augenklinik und Poliklinik LMU Klinikum, München

37. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 15.-17.05.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocEPO 2.1

doi: 10.3205/25doc091, urn:nbn:de:0183-25doc0918

Veröffentlicht: 13. Mai 2025

© 2025 Scherer et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Fallbericht zu einer 87-jährigen Patientin mit einseitig spontan auftretendem Uveitis-Glaukom-Hyphäma-Syndrom (UGH-Syndrom) mehrere Jahre nach komplikationsloser Kataraktoperation. Schilderung des Symptom- und Therapieverlaufs einschließlich der operativen Sanierung.

Methode: Fallbericht. Im ePoster werden Bilder des vorderen Augenabschnitts, der Ultraschallbiomikroskopie (UBM) und des Operationvideos gezeigt.

Ergebnis: Eine 87-jährige Patientin wurde unserer Klinik als Notfall zugewiesen bei schmerzfreier einseitiger Erhöhung des Augeninnendrucks (IOD) auf 55 mmHg. Mehrere Jahre zuvor war extern beidseits komplikationslos die Kataraktoperation erfolgt. Das betroffene Auge zeigte bei Aufnahme eine korrigierte Sehschärfe von 0,20 logMAR, ein leichtes Hornhautepithelödem sowie eine tiefe Vorderkammer mit Sanguiszellen und einem schwach ausgeprägten Hyphäma von unter 1 mm Höhe. Auf 2 und 8 Uhr waren deutliche Iristransilluminationen sichtbar. Das symptomfreie Partnerauge hatte einen Augeninnendruck von 14 mmHg und eine korrigierte Sehschärfe von 0,1 logMAR. Beide Augen zeigten deutliche Anzeichen von Pseudoexfoliationssyndrom (PEX). Mittels topischer Applikation von Carboanhydrasehemmer, beta-Blocker, alpha2-Agonist und Prostaglandin sowie intravenöser Bolusgabe von 500 mg Acetazolamid konnte der IOD suffizient gesenkt werden. Die durchgeführte UBM zeigte einen zirkulär ausgeprägten Soemmering Ring Nachstar mit deutlich Kontakt zum Irispigmentblatt und die regelrechte Lage der Intraokularlinse (IOL) im Kapselsack. Zur Prävention weiterer IOD-Krisen bei bereits vorhandenem Sehnervenschaden erfolgte 5 Wochen später die Explantation der IOL mit Entfernung des Soemmering Rings und die Implantation einer sklerafixierten IOL in Yamane Technik.

Schlussfolgerung: Der Soemmering Ring Nachstar stellt eine seltene Komplikation der Kataraktchirurgie dar. Bei ausreichend Iriskontakt kann es zur Freisetzung von Pigment sowie Vorder- und Glaskörperblutungen mit einhergehendem Druckanstieg kommen und ein UGH-Syndrom auslöst werden. Die einzige dauerhafte Behandlung stellt der IOL-Tausch dar.