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Eine innovative Nanocarrier-Formulierung ermöglicht die kontinuierliche, intravitreale MTX-Abgabe über 6 Wochen im in-vivo Schweinemodell
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Veröffentlicht: | 13. Mai 2025 |
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Fragestellung: Methotrexat (MTX) hemmt die Zellproliferation und wird zur Behandlung intraokularer Lymphome sowie der proliferativen Vitreoretinopathie (PVR) eingesetzt. Aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit von 7,6 Stunden ist eine regelmäßige intravitreale Injektion erforderlich. Bisher untersuchte Depot-Systeme wie PLGA-Implantate ermöglichen eine verlängerte Wirkstofffreisetzung, erfordern jedoch eine chirurgische Implantation, die mit Risiken verbunden ist. Ziel dieser Studie war die Entwicklung einer Methotrexat-Nanocarrier-Formulierung, die intravitreal injiziert werden kann und eine nachhaltige Wirkstofffreisetzung ermöglicht.
Methode: Im Schweinemodell wurde die phospholipidbasierte Methotrexat-Nanocarrier-Formulierung über eine 30-Gauge-Kanüle intravitreal appliziert. Die Wirkstofffreisetzung wurde über sechs Wochen mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) analysiert. Die Biokompatibilität wurde longitudinal über sechs Wochen durch optische Kohärenztomographie (OCT), Elektroretinographie (ERG), Fundusfotographie und Augeninnendruckmessungen untersucht. Histologische Analysen erfolgten zur abschließenden Bewertung der Netzhautarchitektur.
Ergebnisse: Die Methotrexat-Nanocarrier-Formulierung ermöglichte eine kontinuierliche Freisetzung des Wirkstoffs über mehr als sechs Wochen nach nur einer Injektion. OCT-Analysen zeigten eine intakte Netzhautstruktur ohne Anzeichen für Ödeme, Atrophie oder Ablösung. Die histologische Untersuchung bestätigte eine unveränderte Netzhautarchitektur, während ERG-Messungen keine signifikanten funktionellen Veränderungen im Vergleich zu den Kontrollaugen zeigten.
Schlussfolgerung: Die neue Methotrexat-Nanocarrier-Formulierung stellt eine vielversprechende, minimalinvasive Therapieoption für proliferative Netzhauterkrankungen dar. Die verlängerte Wirkstofffreisetzung ermöglicht eine Reduktion der notwendigen Injektionsfrequenz und vermeidet chirurgische Eingriffe, was die Behandlung intraokularer Lymphome und PVR optimieren könnte. Dieses neuartige Verabreichungssystem bietet somit eine verbesserte klinische Anwendbarkeit für die langfristige Therapie dieser Erkrankungen.