Artikel
Erfahrungen mit intravitrealem Methotrexat als PVR-Prophylaxe und -Behandlung – die Sulzbacher Pilot-Fallserie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 13. Mai 2025 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Erfahrungsbericht mit der Anwendung von intravitrealem Methotrexat (MTX) bei Patienten mit proliferativer Vitreoretinopathie (PVR) und/oder PVR-bedingter Netzhautablösung.
Methoden: Diese Arbeit umfasst die retrospektive Datenauswertung von 8 Augen von 8 Patienten welche im Zeitraum von März 2022 bis September 2024 behandelt wurden. Einschlusskriterium waren Patienten mit wiederholter PVR-bedingter Ablatio retinae. Ausschlusskriterien waren proliferative diabetische Retinopathien und okuläre Traumata als Ursache der traktiven Netzhautablösung. Zu Beginn der Auswertung unterzogen sich alle Patienten einer Vitrektomie mit Entfernung netzhautabhebender Membranen. Bereits im Rahmen der Vitrektomie oder anschließend wurde mit einer seriellen MTX-Injektion (MTX IVI 400 µg/0.1mL), zunächst in wöchentlichen, dann zwei-wöchentlichen Abständen behandelt. Abbruchkriterien waren eine Beeinträchtigung des Ziliarkörpers mit einem signifikanten Abfall des intraokularen Drucks, anhaltende epi- und/oder endotheliale Hornhautveränderungen und stabil zurückgebildete Traktion in der PVR-Morphologie. Der Nachbeobachtungs-Zeitraum wurde definiert als Zeitpunkt der letzten MTX-Injektion oder der intravitrealen Silikonölentfernung nach abgeschlossener MTX-Behandlung.
Ergebnisse: Bei allen Patienten bestand nach vorangegangenen Vitrektomien (durchschnittlich 2,5) eine ausgeprägte epiretinale PVR-Reaktion (Grad C). Sieben Patienten hatten in der Vorgeschichte mindestens 2 Ablationes. Im Rahmen der Vitrektomie vor/zum Zeitpunkt des Beginns der MTX-Serie wurden bei allen Patienten PVR-Membranen entfernt, 7 von 8 Patienten erhielten eine Laserphotokoagulation und bei 4 von 8 Patienten wurde retinektomiert/retinotomiert. Im Mittel wurden 8 MTX-Injektionen durchgeführt. Hornhautendothelveränderungen im Rahmen der MTX-Injektionen wurden bei 2 (25%) Patienten, -epithelveränderungen bei 5 (62,5%) Patienten und eine anhaltende Ziliarkörperinsuffizienz bei einem (12,5%) Patienten festgestellt. Bei allen (100%) Patienten kam es nach einem Follow-up von mindestens 5 Monaten nach der letzten MTX bzw. der Silikonölentfernung nach der MTX-Serie zu keiner erneuten Re-Ablatio.
Schlussfolgerung: Nach intravitrealer MTX-Serie bei PVR-Reaktion war auch nach 5 oder mehr Monaten Nachbeobachtung bei allen Patienten die Netzhaut anliegend. Wiederholte MTX-Injektionen scheinen eine wirkungsvolle Behandlung und Prophylaxe PVR-bedingter Netzhautablösungen zu sein.