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36. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

20.06. - 22.06.2024, Nürnberg

Erfahrung mit Team-Time-Out bei >42.000 Cataract-Operationen

Meeting Abstract

  • Birgit Weingessel - Klinik Hietzing, Augenabteilung, Wien, Österreich
  • Michaela Haas - Klinik Hietzing, Augenabteilung, Wien, Österreich
  • Veronika Vécsei-Marlovits - Klinik Hietzing, Augenabteilung, Wien, Österreich

36. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 20.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocEPO 4.1

doi: 10.3205/24doc106, urn:nbn:de:0183-24doc1064

Veröffentlicht: 19. Juni 2024

© 2024 Weingessel et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: An der Augenabteilung des KH Hietzing Wien wurde im Oktober 2011 das „Team Time Out“ implementiert. Hierbei werden unmittelbar vor Operationsbeginn die wichtigsten Daten (Operation, Seite, Implantate) nochmals systematisch abgefragt. Mit dieser Methode können in kurzer Zeit potentielle Fehlerquellen, wie falsch heraus gesuchte Linsen oder falsch markierte Operationsseiten, auf einfache Weise aufgedeckt und korrigiert werden. Nach einer „Eingewöhnungsphase“ von 15 Monaten wurden alle entdeckten Fehler von 1/2013 – 12/2023 ausgewertet.

Methode: Unmittelbar vor OP-Beginn wird anhand einer Checkliste, die der unsterile Beidienst vorliest, das Team-Time-Out durchgeführt. Alle bei dieser Abfrage entdeckten Auffälligkeiten wurden unmittelbar nach Ende des Team-Time-Out in ein Formular eingetragen. Es wurden nicht nur potentielle echte Fehler (z.B. Linsenverwechslung), sondern auch „Kleinigkeiten“ wie fehlende Handzeichen erfasst.

Ergebnis: Bei insgesamt 42.504 Cataract-Operationen über einen Zeitraum von 11 Jahren wurde in 663 Fällen (1,6%) eine Auffälligkeit beim Team-Time-Out dokumentiert. Insgesamt konnte eine Reduktion der entdeckten Fehler von 1,9% in den ersten 5 Jahren auf 1,0% in den letzten 5 Jahren des Beobachtungszeitraumes erreicht werden.

Schlussfolgerung: Die Einführung des „Team Time Out“ hat sich bewährt und erhöht mit geringem Aufwand die Patient*innensicherheit deutlich. Kontinuierliche Überprüfung der Wirksamkeit und gegebenenfalls Setzen von Korrekturmaßnahmen sind jedoch unbedingt notwendig.

Auch nach vielen Jahren der Anwendung gibt es immer wieder Fehler, die erst durch das „Team-Time-Out“ entdeckt und verhindert werden. Speziell in Zeiten mit erhöhtem Aufmerksamkeitsbedarf (Mitarbeiter*innenwechsel, Corona-Pandemie) hilft das „Team-Time-Out“ potentielle Fehler zu vermeiden.