Artikel
Postoperative Nachsorge mittels Bevacizumab in der Frühphase nach Trabekulektomie – unsere Ergebnisse im klinischen Alltag
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. Juni 2024 |
---|
Gliederung
Text
Ziele: Durch eine umfassende Patientennachsorge soll die ordnungsgemäße Funktion des Sickerkissens nach einer Trabekulektomie sichergestellt werden. Dabei kommen Medikamente zum Einsatz, die die Wundheilung auf humoraler und zellulärer Ebene modulieren. Zur postoperativen Nachsorge gehören 5-Fluorouracil sowie zunehmend das Anti-VEGF-Medikament Bevacizumab, die in manchen Fällen als subkonjunktivale Gabe (s.c.) eingesetzt werden. Bevacizumab zeichnet sich durch ein günstiges Nebenwirkungsprofil aus. Die vorliegende retrospektive Analyse soll ermitteln, ob ein postoperatives Therapieschema, das entweder auf antineoplastische Zytostatika zugunsten des Angiogenesehemmers Bevacizumab verzichtet oder gänzlich ohne zusätzliche Zytostatika auskommt, zufriedenstellende funktionelle Ergebnisse bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen ermöglicht.
Methoden: In unserer retrospektiven Datenauswertung wurden die Ergebnisse von 163 Patienten, die zwischen 2017 und 2023 einen fistulierenden Eingriff erhielten, ausgewertet. Das Alter der Patienten betrug im Mittel 72 Jahre (35–93). Im Mittel hatten die Patienten vor OP 2,8 (±0,9) drucksenkende Wirkstoffe getropft, der Intraokulardruck lag hier im Mittel bei 21,2 (±8) mmHg, teils jedoch bei temporärer zusätzlicher Ordination eines systemischen Carboanhydrasehemmers. Unsere Datenanalyse umfasste die Daten aller Patienten, die entweder keine s.c.-Gaben oder ausschließlich Bevacizumab-Injektionen erhielten mit einem Mindest-Follow-up von bis zu 3 Monaten. Ausgewertet wurden in diesem Zeitraum das Tensioniveau, die Anzahl der erfolgten Bevacizumab-Injektionen sowie weiterer Eingriffe.
Ergebnisse: Es erhielten 78% der Patienten eine oder mehrere s.c. Avastin®-Gaben, im Mittel 2,5±1,4 (1–8) Injektionen. 27% der Patienten erhielten einen unmittelbaren Folgeeingriff, davon 68% eine Suturolyse, 32% andere Interventionen. Das Tensioniveau lag hierbei im Mittel bei 11 (±4,4) mm Hg nach einem als auch nach 3 Monaten bei 11 (±3,3) mm Hg.
Schlussfolgerung: Die Nachbetreuung und Behandlung des Sickerkissens in den ersten Wochen nach der Operation können effektiv durch die alleinige An-wendung von Bevacizumab erfolgen, was eine Vermeidung der postoperativen Verwendung von antineoplastischen Zytostatika ermöglicht. Bevacizumab erweist sich dabei als eine gut verträgliche Substanz mit geringen Nebenwirkungen.