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Visuskorrelate bei drei ophthalmologischen Simulationstests
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Veröffentlicht: | 19. Juni 2024 |
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Zielsetzung: Bei Verdacht auf funktionelle Sehstörung können ophthalmologische Simulationstests bisher meist nur den Verdacht auf falsche Angaben untermauern. Es wäre aber wünschenswert, aus ihnen zusätzlich eine Aussage über den objektiven Visuswert abzuleiten. Daher wollten wir mit dieser Studie den jeweiligen objektiven Mindest-Visus ermitteln, der zum Erkennen der Simulationstests Spiegelraumbewegungen, Mojon-Charts und Lang-Stereo-Test nötig ist.
Methode: Es handelt sich um eine explorative klinische Single-Center-Querschnittstudie. Gesunden Probanden, deren Visus künstlich (durch Fehlrefraktion bzw. Mattgläser) herabgesetzt wurde, sowie Patienten mit ausgeprägter organischer Visusminderung wurden die genannten Simulationstests dargeboten. Bei den gesunden Probanden wurde die Vernebelung so gewählt, dass der Test gerade eben erkannt wurde. Mit dem jeweiligen Dioptrienwert bzw. Mattheitsgrad wurde anschließend ein Sehtest gemacht, um so den jeweiligen Grenzvisus zu bestimmen. In der Patientengruppe wurde ermittelt, mit welchem Visuswert der jeweilige Test erkannt wurde.
Ergebnis: Es wurden 21 Augen von 21 gesunden Probanden sowie 55 Augen von 40 Patienten des Universitätsklinikums Heidelberg untersucht. Es ergaben sich folgende Grenzvisuswerte für die jeweiligen Tests:
Spiegelraumbewegungen: Probanden: zwischen Handbewegungen (Hbw.) und Fingerzählen; Patienten: Hbw.
Mojon-Charts: Probanden: Visus zwischen 0,1 und 0,63; Patienten: 0,1.
Lang-Stereo-Test: Probanden: Visus zwischen 0,25 und 0,63; Patienten: 0,25.
Schlussfolgerung: Die zur Erkennung der Tests jeweils erforderlichen Grenzvisuswerte lagen in der Studienpopulation bei den Spiegelraumbewegungen bei Hbw., bei den Mojon-Charts bei 0,1 und beim Lang-Stereo-Test bei 0,25. Diese explorativ erhobenen Werte können künftigen Anwendern der Tests als Orientierung dienen.