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Lamelläre Keratektomie in Kombination mit einer Descemet Membran Endothelkeratoplastik (DMEK) bei kornealer Fibrose infolge eines chronischen Hornhautödems in Augen mit Endotheldysfunktion: Eine Fallserie
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Veröffentlicht: | 19. Juni 2024 |
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Zielsetzung: Bei Hornhautdekompensation mit Vernarbung wird meist eine penetrierende Keratoplastik (PKP) empfohlen. Wir beschreiben 8 Augen mit Endotheldysfunktion und Hornhautnarbe infolge eines langandauernden Hornhautödems bei denen eine anteriore lamelläre Keratektomie mit einer Descemet Membran Endothelkeratoplastik (DMEK) kombiniert wurde.
Methode: Retrospektive Analyse von 8 Augen mit einer signifikanten Narbe infolge einer chronischen Endotheldysfunktion, bei bullöser Keratopathie (BK) aufgrund einer Uveitis und Glaukom (n=1), primärem DMEK-Versagen (n=1), pseudophaker BK (n=1), BK und Vorhandensein einer Vorderkammerlinse (n=1), BK nach okulärem Trauma (n=2), BK infolge eines ICE-Syndroms (n=1) und nach Versagen einer penetrierenden Keratoplastik (PKP) (n=1). Alle Augen wurden mittels Spaltlampenbiomikroskopie, Vorderabschnittskohärenz-tomographie (VAA-OCT) und VAA-OCT basierter Pachymetrie bis 12 Monate postoperativ untersucht. In den Fällen 2–8 wurde das intraoperativ entfernte Narbengewebe histologisch untersucht.
Ergebnis: Alle Augen zeigten ein variables Ausmaß an Hornhautvernarbung und -ödem. Die Beurteilung tieferer Augenstrukturen war erschwert. Der bestkorrigierte Visus lag zwischen Fingerzählen und Handbewegung bei 7 Patienten, bei einem Patienten mit traumatischer Augenverletzung bestand eine Amaurose, die DMEK lediglich zur Schmerzreduktion. Die zentrale Pachymetrie aller Augen lag präoperativ zwischen 800 µm und 1.800 µm. Im VAA-OCT zeigte sich eine hyperdense kompakte Schicht zwischen Epithel und Stroma. Diese subepitheliale Narbe konnte in allen Augen chirurgisch entfernt werden, sodass ein verbesserter Einblick für die anschließende DMEK ermöglicht wurde. Die histopathologische Untersuchung des exzidierten Gewebes bestätigte das Vorliegen eines dichten fibrotischen Gewebes in allen untersuchten Fällen. Bis auf den Patienten mit fehlender Lichtscheinwahrnehmung, verbesserte sich der Visus in allen anderen Patienten auf bis zu 0,4. Die Hornhautdicke normalisierte sich langsam. In den Fällen 1 und 2 klarte die Hornhaut vollständig auf, in den übrigen Augen war das Aufklaren langsam und wird weiter abgewartet.
Schlussfolgerung: In Augen mit fortgeschrittenem Hornhautödem aufgrund einer Endothelerkrankung kann das Vertagen der Operation zu einer Hornhautvernarbung führen. Das präoperative VAA-OCTs ist in solchen Fällen erforderlich, um eine subepitheliale von einer stromalen Narbe differenzieren zu können. Dies ist insofern relevant, da auch bei solchen Augen stets noch eine DMEK anstelle der invasiveren PKP erfolgreich durchgeführt werden kann.