gms | German Medical Science

36. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

20.06. - 22.06.2024, Nürnberg

Screening vor refraktiven Hornhauteingriffen: Übereinstimmungsstudie zwischen internationalen Experten im multimodalen Imaging

Meeting Abstract

  • Niklas Mohr - Augenklinik des LMU Klinikums, München
  • Martin Dirisamer - Smile Eyes Clinic, Linz, Österreich
  • Jorge Alio del Barrio - VISSUM Instituto Oftalmológico de Alicante, Alicante, Spanien
  • Alain Saad - Rothschild Foundation, Paris, Frankreich
  • Stefan Kassumeh - Augenklinik des LMU Klinikums, München
  • Wolfgang Mayer - Augenklinik des LMU Klinikums, München
  • Siegfried Priglinger - Augenklinik des LMU Klinikums, München
  • Nikolaus Luft - Augenklinik des LMU Klinikums, München

36. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 20.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocFP 7.1

doi: 10.3205/24doc066, urn:nbn:de:0183-24doc0662

Veröffentlicht: 19. Juni 2024

© 2024 Mohr et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Zielsetzung: Untersuchung der Übereinstimmung zwischen Refraktivchirurgen beim Ektasiescreening mittels Scheimpflug-Tomografie mit und ohne Epithel-Mapping vor refraktiven Hornhauteingriffen.

Methode: Vier internationale, erfahrene Refraktivchirurgen (MD, JA, AS, NL) beurteilten retrospektiv und verblinded 103 Patientenfälle mit 1. unauffälligen (n=44), 2. grenzwertigen (n=44) und 3. Keratokonus-typischen (n=15) Hornhautbefunden hinsichtlich ihrer Eignung für einen refraktiven Hornhauteingriff. Dabei wurden den Chirurgen zuerst die Scheimpflug-Tomografie und erst danach das Epithel-Mapping präsentiert. Dabei musste die Eignung der Patienten vor und nach Hinzufügen des Epithel-Mappings angegeben werden. Zur Quantifizierung der Übereinstimmung wurde Fleiss-Kappa berechnet. Zudem wurde erörtert, welche Bildgebung den größten Einfluss auf die Entscheidung hatte.

Ergebnis: In 18,7% der Fälle änderte sich die Entscheidung bezüglich der Eignung durch das Hinzufügen des Epithelmappings. Dabei wurden 12,9% (Gruppe 1: 9,1%, Gruppe 2: 19,9%, Gruppe 3: 3,3%) der Patienten von ungeeignet zu geeignet geändert und 5,7% (Gruppe 1: 1,7%, Gruppe 2: 5,7%, Gruppe 3: 3,3%) von geeignet auf ungeeignet. Die Übereinstimmung war vor (Fleiss K=0,462) und nach (Fleiss K=0,430) Hinzufügen des Epithel-Mappings insgesamt moderat, jedoch gering in der Gruppe mit Grenzfällen (Fleiss K=0,136 and 0,124). Bei der Beurteilung der Charakteristika der Epithelkarten betrug Fleiss-Kappa zwischen -0,78 und 0,351. Am meisten beeinflusste die Topografie, gefolgt vom BAD-Display und dem Epithel-Mapping die Entscheidung.

Schlussfolgerung: Das Hinzufügen des Epithel-Mappings zum Ektasiescreening scheint Refraktivchirurgen insofern zu beeinflussen, vermehrt Patienten als geeignet für einen refraktiven Hornhauteingriff zu sehen. Insbesondere in Grenzfällen zeigte sich dabei jedoch eine schlechte Übereinstimmung hinsichtlich der Eignung zwischen den Chirurgen. Ein globaler Konsensus über die Interpretation und Anwendung des Epithel-Mappings im Ektasiescreening vor refraktiven Hornhauteingriffen ist erforderlich.