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36. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

20.06. - 22.06.2024, Nürnberg

Einfluss des Wassergehalts von Intraokularlinsen auf Kalzifikation und Glistenings

Meeting Abstract

  • Rebecca Buhl - Universitäts-Augenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Timur Yildirim - Universitäts-Augenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Sonja Schickhardt - Universitätsaugenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Leoni Britz - Universitätsaugenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Ingo Lieberwirth - Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz
  • Gerd Auffarth - Universitätsaugenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Ramin Khoramnia - Universitätsaugenklinik Heidelberg, Heidelberg

36. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 20.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocFP 6.11

doi: 10.3205/24doc064, urn:nbn:de:0183-24doc0641

Veröffentlicht: 19. Juni 2024

© 2024 Buhl et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Klinische Evidenz deutet auf eine kausale Assoziation zwischen dem Wassergehalt von Intraokularlinsen (IOL) und dem Risiko unterschiedlicher IOL-Eintrübung. Um diese Hypothese zu untersuchen, wurde eine neue IOL mit 7% Wassergehalt auf typische Ursachen der IOL-Eintrübung untersucht. Die IOL-Kalzifikation wurde anhand eines in-vitro Elektrophorese-Modells untersucht. Glistenings anhand eines in-vitro Induktionsverfahren.

Methode: Um die IOL-Kalzifikation zu untersuchen, wurden zwei IOL-Modelle unterschiedlichen Wassergehalts (CT Spheris 204, 25%, Zeiss und BSUV, 7%, Eyebright Medical Technology Inc.) sowie eine Kontroll-IOL (Clareon CNA0T0, 1,5%, Alcon) wässrigen 14 mM Dinatriumhydrogenphosphat (Na2HPO4)-Lösungen ausgesetzt. Die IOL-Kalzifikation wurde mittels Alizarinrot- und von-Kossa-Färbung, Raster- und Transmissionselektronenmikroskopie sowie Röntgenspektroskopie analysiert. Um die Glistening-Entstehung zu untersuchen, wurden vier BSUV-IOLs dem beschleunigten Induktionsverfahren ausgesetzt. Glistenings wurden als Mikrovakuolen pro Quadratmillimeter (MV/mm2) gezählt und anschließend anhand der Miyata-Skala eingestuft.

Ergebnis: IOLs mit erhöhtem Wassergehalt waren mit vermehrter IOL-Kalzifikation assoziiert. Die semiquantitative Analyse an IOL-Oberflächen und -Querschnitten zeigte bei CT Spheris IOLs (25% Wassergehalt) nach 5 Stunden Elektrophorese eine IOL-Kalzifikation, im Vergleich zu BSUV IOLs (7% Wassergehalt) bei welchen erst nach 15 Stunden eine IOL-Kalzifikation nachgewiesen wurde. Die Glistening-Analyse der BSUV-IOLs ergab ein durchschnittliches Ergebnis von 1,8±0,9 MV/mm2, was einem Glistening-Grad von 0 (<50 MV/mm2) auf der Miyata-Skala entspricht.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse lassen auf einen Zusammenhang zwischen dem Wassergehalt von IOL und dem Risiko einer IOL-Kalzifikation schließen. Ein verringerter IOL-Wassergehalt (7% anstelle von 25%) scheint das Risiko einer IOL-Kalzifikation zu reduzieren. Außerdem konnten in IOLs mit 7% Wassergehalt keine Glistenings nachgewiesen werden. Diese vorklinischen Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des IOL-Wassergehalts als entscheidenden Faktor bei der Gestaltung und Auswahl von Intraokularlinsen, um das IOL-Eintrübungsrisiko zu minimieren und langfristige Sehqualität für Patienten nach Linsenchirurgie sicherzustellen.