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High-Power IOLs in der Kataraktchirurgie – Charakteristika und Outcomes der kurzgebauten Augen
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Veröffentlicht: | 19. Juni 2024 |
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Zielsetzung: High-Power IOLs mit ≥30 Dioptrien kommen bei kurz gebauten Augen zum Einsatz. Der relative anteriore Mikrophthalmus (RAM), die hochgradige Hyperopie und der Nanophthalmus beschreiben klein gebaute Augen mit unterschiedlichem morphologischem Verhältnis zwischen Vorderabschnitt und Achsenlänge. Ziel dieser Arbeit war es, die Patientengruppe, die High-Power IOLs erhält genauer zu charakterisieren.
Methode: In einer retrospektiven Auswertung aller Katarakt-Operationen an der Universitätsaugenklinik Heidelberg von 2009–2023 wurden alle Fälle mit einer High-Power IOL (≥30 Dioptrien) eingeschlossen. Morphologische Daten wurden anhand der durchgeführten präoperativen Routine-Untersuchungen gesammelt und im Anschluss analysiert. Basierend auf der Achsenlänge wurden die Augen in verschiedene Morphologien klassifiziert.
Ergebnis: 355 Augen von 198 Patienten konnten eingeschlossen werden. Das mittlere Alter der Patienten war 64 Jahre. Die mittlere Achsenlänge war 20,87 mm, die kürzeste 14,94 mm. Im Mittel wurden IOLs mit einer Power von 31 Dioptrien verwendet. 70 Augen (19,7%) war nanophthalmisch mit einer Achsenlänge <20 mm. Im Median betrug das sphärische Äquivalent 5,5 dpt (Interquartilabstand 3,875–7,25 dpt) präoperativ. Postoperativ zeigte sich ein geringerer Visusanstieg vom präoperativ bestkorrigierten Visus zum postoperativ unkorrigierten Visus im Vergleich zu einem herkömmlichen Katarakt-Patienten-Kollektiv.
Schlussfolgerung: Basierend auf diesen Daten lassen sich 3 Gruppen an Patienten, welche High-Power-IOLs benötigen, ableiten. Der geringere Visusanstieg könnte durch den präoperativen Vergrößerungseffekt bei Brillenkorrektur erklärt werden.